Staatsschutz ermittelt nach neuerlicher Brandstiftung an Bahnstrecke

Lehrte. Schwere vorsätzliche Brandstiftung soll laut der Polizei Hannover den Schienenverkehr auf der wichtigen Bahnstrecke zwischen Berlin und Hannover erheblich beeinträchtigt haben. Die an dem ausgebrannten Schaltkasten eines Stellwerks in Lehrte sichergestellten Spuren deuten darauf hin, wie eine Polizeisprecherin am Montag mitteilte. Die Kriminalpolizei Hannover habe daraufhin entsprechende Ermittlungen eingeleitet.
Von dem mutmaßlichen Brandanschlag waren laut der Deutschen Bahn Zehntausende Fahrgäste betroffen. Seit Freitag abend seien wegen des Vorfalls mehr als 250 Züge des Nah-, Fern- und Güterverkehrs verspätet gewesen, sagte eine Bahnsprecherin. Seit dem späten Vormittag können die Fernzüge auf der wichtigen Ost-West-Verbindung zwischen Hannover und Berlin in beiden Richtungen wieder ohne Umleitungen und Verzögerungen fahren. Einzelne Züge fallen laut einer Bahnsprecherin jedoch noch aus. Weiterhin umgeleitet werden die IC-Züge zwischen Hannover und Magdeburg. Sie verspäten sich daher um etwa 25 Minuten. Die Reparatur der Leit- und Sicherungstechnik in Lehrte gehe aber gut voran. Die Arbeiten sollten am Montag beendet werden.
Bisher gibt es nach Angaben der Polizei Hannover noch keine Verdächtigen. Zeugen, die verdächtige Personen oder sonstige Beobachtungen gemacht haben, sollen sich beim Kriminaldauerdienst Hannover melden. Am Freitag hatte ein Sicherungskasten eines Stellwerks in Lehrte bei Hannover gebrannt. Der Sicherungskasten befand sich laut Bundespolizei etwa zwei Kilometer von dem Stellwerk entfernt. Durch das Feuer wurden laut der Polizei Hannover der Schaltkasten und die Kabelanlage vollständig zerstört. Der Kriminaldauerdienst sicherte daraufhin Spuren und nahm den gesamten Kasten mit, um ihn zu untersuchen.
Erst Ende August hatte ein Feuer an einem Gleisbereich bei Wuppertal-Oberbarmen ebenfalls den Staatsschutz auf den Plan gerufen. Die Wuppertaler Polizei erklärte: »Wir müssen von einer gezielten Brandlegung ausgehen«, also von einem »Anschlag auf die kritische Infrastruktur«. Aufgeklärt wurde der Fall wie andere vergleichbare Fälle in den vergangenen Monaten und Jahren bislang nicht. In Nordrhein-Westfalen waren Ende Juli zwei Brandsätze auf der Bahnstrecke Düsseldorf-Duisburg gezündet worden. Dadurch waren Kabel für die Steuerung von Weichen und Signalen zerstört worden. In der Folge war der Fern- und Regionalverkehr erheblich gestört. (dpa/jW)
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