Gegründet 1947 Donnerstag, 28. August 2025, Nr. 199
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Aus: Ausgabe vom 28.08.2025, Seite 14 / Leserbriefe

Aus Leserbriefen an die Redaktion

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Gefahrenquelle

Zu jW vom 16./17.8.: »Badeverbot im Rhein trotz Sommerhitze«

Das Flussbaden wurde nicht verboten, weil die Leute nicht schwimmen können, sondern weil die unberechenbaren Strömungen nicht zu beherrschen sind. Diese unvernünftigen Menschen ignorieren jedes Hinweisschild und bringen Rettungskräfte unnötig in Gefahr.

Sabine Marber, per E-Mail

Ausgemusterte Senioren

Zu jW vom 23./24.8.: »Feldprediger des Tages: Marcel Fratzscher«

Als ich den Spoiler gelesen habe, musste ich für eine halbe Minute lang laut lachen. Sind denn die Rentner:innen ausgenommen, die Zivildienst geleistet haben? Soll das soziale Jahr geleistet werden, bevor die Rentenzahlung einsetzt? Was ist mit den Beamt:innen?

Holger Sauer, per E-Mail

Gesund und teuer

Zu jW vom 23./24.8.: »›Die Erfindung von Waffen ist ein evolutionärer Irrtum‹«

Ratschläge für eine gesunde, ausgewogene Ernährung sind sicher gut und schön. Tatsache ist aber, dass sich viele Menschen in dieser BRD gesunde Lebensmittel einfach finanziell nicht leisten können. Damit meine ich die armen Rentnerinnen und Rentner, deren Rente gerade so für die Miete reicht, die zudem Pfandflaschen sammeln und zur »Tafel« gehen müssen. Aber auch die Obdachlosen, ja überhaupt all jene, die unterhalb des Existenzminimums ihr Leben meistern müssen. Bioprodukte sind für all diese Menschen, zu denen auch ich als Rentner gehöre, einfach zu teuer.

Joachim Becker, Eilenburg

Zum Jammern

Zu jW vom 19.8.: »Toxische Beimischung«

Die deutsche »Opioidkrise« kenne ich seit mindestens vier Jahrzehnten, weitaus länger, als Opioide in den USA skandalisiert wurden. Opioidrezepte kann jeder bekommen, schon bei banalen Schmerzen, wenn man nur lange genug bei meinen Kolleg*innen jammert und dadurch die Sprechstunde blockiert, bis man mit einem Opioidrezept ruhiggestellt worden ist. Toleranzentwicklung – Dosissteigerung – Kontrollverlust: Die Patienten bleiben darauf süchtig hängen, egal, ob sie den Stoff vom illegalen Dealer oder auf Rezept bekommen. Nur 83 Opioiddrogentote? Solange behandelnde Ärzte für ihre eigenen Patienten die Totenscheine ausstellen dürfen, kann man doch nicht die Selbstkritik erwarten, dass sie zugeben, durch ihre Verordnungspraxis einen unnatürlichen Todesfall verursacht zu haben. Da wird dann als natürliche Todesursache Atemlähmung oder Herzversagen angegeben und nicht weiter untersucht. Patienten, die eingesehen haben, dass Opioide sie nicht weiterbringen, müssen Entzugserscheinungen und Entzugsschmerzen aushalten. Eine Entgiftung ärztlich zu begleiten ist wesentlich aufwendiger als die Ausstellung eines Wiederholungsrezeptes. Notwendig ist die Einschränkung des Verordnungsrechtes für Opioide auf Anästhesisten für die kurzfristige Behandlung postoperativer Schmerzen bei der Wundheilung, Suchtmediziner nur zum Herunterdosieren des Opioides in der zeitlich eng begrenzten Entzugsphase des Patienten, sowie Geriater und Palliativmediziner zum Ermöglichen des weitgehend schmerzfreien Sterbens. Insbesondere Hausärzte, Psychiater und Orthopäden sollten Opioide nicht mehr verordnen dürfen. Mit Ausnahme der Palliativmedizin zum Lebensende ist jede längerfristige Opioidverordnung missbräuchlich. Die Ruhigstellung der Patienten durch Opioide nimmt die Motivation zur ursächlichen Behandlung. Neue »Naturprodukte« als Opioidersatz werden, wenn sie dieselben Rezeptoren bedienen, ebenso süchtig machen. Auch Fentanyl wurde bei Einführung als »nebenwirkungsärmer« beworben.

Ralf Cüppers (Arzt für psychotherapeutische Medizin, Suchtmedizin), Flensburg

Nur marginal erwähnt

Zu jW vom 23./24.8.: »Unsicherheitsgarantie«

In Alaska hätte die Ukraine als Kriegspartei teilnehmen müssen. 50 Jahre nun liegt die KSZE-Konferenz in Helsinki schon zurück. Politiker wie Breschnew, Kekkonen, Brandt, Cyrankiewicz und Tito bereiteten über viele Jahre diese Friedenskonferenz vor. Besonders wichtig für den sowjetischen Generalsekretär war die Unverletzlichkeit von europäischen Grenzen. Helmut Schmidt und Erich Honecker waren sich einig: »Lieber 100 Stunden umsonst verhandeln, als eine Minute schießen!«

Das Erbe von Helsinki zählt heute nicht mehr. Politiker in Europa und den USA interessieren sich für Gesprächskultur wenig, sie haben ein anderes menschliches Format. Politikerin Baerbock will »Russland ruinieren«; Thomas Röwekamp aus Bremerhaven, Jahrgang 1966, Vorsitzender des Verteidigungsausschusses im Bundestag, hat keine Probleme mit der Stationierung von deutschen NATO-Truppen in der Ukraine; die Waffen und Raketen richten sich gegen Russland.

Die Sowjetunion verlor – vor allem in ihren Republiken Russland, Ukraine und Weißrussland – im nazifaschistischen Zweiten Weltkrieg 27.500.000 Menschen durch Aushungern, verbrannte Erde und unzähliges Massenmorden. Die Rote Armee befreite u. a. die Vernichtungslager Auschwitz, Majdanek, Sobibor, Sachsenhausen und Ravensbrück. Sie rettete Tausenden Menschen, Erwachsenen und Kindern das Leben. Marginal wurden die Befreiungstaten der Sowjetunion zum 80. Jahrestag in der BRD erwähnt, die Russen in den von ihnen befreiten KZ waren bei den Gedenkfeiern unerwünscht, nicht eingeladen. Die Hauptkraft bei der Befreiung Europas vom Nazifaschismus, ausgegrenzt, gedemütigt. Eine Schande! Niemals, niemals dürfen deutsche Soldaten ukrainischen Boden betreten! Blutiger Boden, wo die Rote Armee Heldenhaftes für das Leben und Überleben leistete.

Gerd-Rolf Rosenberger, Bremen

Ratschläge für eine gesunde, ausgewogene Ernährung sind sicher gut und schön. Tatsache ist aber, dass sich viele Menschen in dieser BRD gesunde Lebensmittel einfach finanziell nicht leisten können.

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