Maschinenbau droht Kahlschlag
Von David Maiwald
Der Zolldeal zwischen EU und USA erzeugt weiter Verwerfungen. Im Maschinenbau sei jede fünfte Erwerbsstelle bedroht, Unternehmen bangten um Marktanteile und erwarteten durch das Abkommen schlechte Bedingungen für ihr US-Geschäft. Das sind die Ergebnisse einer Studie des Finanzberaters Horváth, über die das Handelsblatt am Mittwoch berichtete. Demnach gehen 57 Prozent von mehr als 120 befragten Firmenchefs davon aus, bald »schmerzhafte Umsatzeinbußen« im Handel mit den USA zu erleiden.
Der Verband hat unlängst in einem Brief an EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen Nachverhandlungen gefordert. Die meisten Ausfuhren in die USA unterliegen der Einigung zufolge zwar einem Zollsatz von 15 Prozent. Doch die US-Regierung weite die 50prozentigen Aufschläge für Stahl und Aluminium auf immer mehr Produkte aus, so die Kritik. So würde bereits knapp ein Drittel der in die USA eingeführten Maschinen aus der EU, etwa Industrieroboter, Pumpen und Motoren, deutlich höher verzollt.
Doch die »größere Gefahr« kommt mal wieder aus Fernost. So fürchten knapp drei Viertel »den Verlust relevanter Marktanteile« durch »Ausweicheffekte« wegen der Handelsrestriktionen gegen die Volksrepublik China. Dortige Firmen dürften ihre Produkte der Studie zufolge verstärkt in den EU-Binnenmarkt ausführen. In Qualität und Technologie hielten sie mit heimischen Herstellern inzwischen mit, heißt es im Artikel. Und weil deutsche Unternehmen sich im schwierigeren internationalen Handelsumfeld vermehrt »in die Lieferketten chinesischer Hersteller einzuschleusen« versuchten, stärke das die Firmen dort zusätzlich, hieß es weiter.
Deutsche Maschinenbauer fürchten besonders die Teuerung ihrer ausgeführten Produkte durch die US-Zollaufschläge. Weil nun viele ihre Produktion, ihre Verwaltung oder beides ins Ausland verlagern wollen, dürften Beschäftigte die Misere schließlich zu spüren bekommen. In den vergangenen zwölf Monaten bis Ende Juni strichen Unternehmen dem Branchenverband VDMA zufolge bereits rund 20.200 Jobs. »Der Standort Deutschland verliert an Wettbewerbsfähigkeit«, ließ das Handelsblatt VDMA-Volkswirt Johannes Gernandt bilanzieren.
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