Gaza-Stadt soll geräumt werden

Tel Aviv. Vor der geplanten Einnahme der Stadt Gaza hat Israel Armeeangaben zufolge »erste Warnungen« an medizinischen Behörden und internationale Organisationen herausgegeben. Auf diese Weise solle die Verlegung der Bevölkerung in den Süden des Küstenstreifens vorbereitet werden, teilte das israelische Militär mit. Die für Palästinenserangelegenheiten zuständige israelische Behörde Cogat habe hochrangigen Vertretern des Gesundheitswesens im Gazastreifen zugesichert, ihnen Unterbringungsorte im Süden des Gebiets zur Verfügung zu stellen, etwa Feldlazarette oder andere Kliniken, hieß es in der Armeeerklärung weiter. Den Angaben zufolge werden derzeit »Anpassungen« an der Krankenhausinfrastruktur im südlichen Gazastreifen vorgenommen, um dort Kranke und Verwundete aufzunehmen. Details dazu wurden zunächst nicht genannt. Es würden derzeit auch mehr medizinische Güter in das Gebiet gebracht, hieß es weiter.
Hilfsorganisationen zufolge ist das Gesundheitssystem im Gazastreifen bereits jetzt am Boden. Die Aufrufe an das medizinische Personal und an internationale Organisationen im Norden des Gebiets seien bereits am Dienstag erfolgt, teilte das israelische Militär weiter mit. Israels »Sicherheitskabinett« hatte Anfang des Monats die Einnahme der Stadt Gaza sowie die Umquartierung der Bevölkerung in den Süden genehmigt. Israelischen Angaben zufolge sollen die Menschen zu ihrem eigenen Schutz in Zeltlager in den Süden des Gazastreifens gebracht werden. Die israelische Armee will in der größten Stadt des Küstenstreifens eigenen Angaben nach gegen die Hamas vorgehen. In dem Ort hält sich Schätzungen zufolge derzeit rund eine Million Menschen auf. Die ohnehin katastrophale Lage der Zivilbevölkerung, die ohnehin vom Hungertod bedroht ist und zudem permanent beschossen wird, dürfte sich durch die Offensive weiter verschlimmern. Am Donnerstag meldeten Agenturen, dass in Gaza in den zurückliegenden 24 Stunden 70 Menschen getötet worden seien. Am Abend wurde mitgeteilt, dass der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu vor Soldaten erklärt habe, sofort Verhandlungen für einen Gefangenenaustausch und eine Waffenruhe zu beginnen. (dpa/jW)
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