Gegründet 1947 Mittwoch, 13. August 2025, Nr. 186
Die junge Welt wird von 3019 GenossInnen herausgegeben
Online Extra
11.08.2025, 19:52:18 / Ausland
Vereinigte Staaten

US-Richter lehnt Freigabe von Akten zu Fall Epstein ab

Ghislaine_Maxwell_86894424.jpg
Nach Aussagen von Opfern war Ghislaine Maxwell »schlimmer als Jeffrey Epstein« (Salisbury, 9.2.2000)

New York. Ein US-Bundesrichter hat den Antrag des Justizministeriums abgelehnt, die Protokolle der Grand Jury aus dem Strafverfahren gegen die Komplizin des verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein, Ghislaine Maxwell, zu veröffentlichen. Richter Paul Engelmayer erklärte am Montag (Ortszeit), es gebe in den Protokollen kaum etwas, was noch nicht öffentlich bekannt sei. Zudem werde außer Maxwell und Epstein niemand genannt, der sexuellen Kontakt zu minderjährigen Mädchen gehabt habe.

Maxwell war Ende 2021 als Helferin Epsteins wegen Menschenhandels und Verführung minderjähriger zu sexuellen Handlungen verurteilt worden und verbüßt derzeit eine 20jährige Haftstrafe. Kürzlich war die 63jährige aus einem Gefängnis im US-Bundesstaat Florida in eine Haftanstalt mit minimalen Sicherheitsvorkehrungen in Texas verlegt worden. Zuvor hatte es mehrere Befragungen Maxwells durch das US-Justizministerium gegeben.

Epstein war einst ein einflussreicher Investor mit Beziehungen zu hochrangigen Persönlichkeiten in den USA und im Ausland, darunter der heutige Präsident Donald Trump. Vielfach vermutet wird, dass er im Auftrag des israelischen Geheimdienst handelte. Maxwell, die Tochter des unter mysteriösen Umständen verstorbenen Medienmoguls Robert Maxwell, war Epsteins Partnerin und nach Angaben von Opfern »schlimmer« als ihr Kompagnon. Die US-Justiz legte Epstein die Vergewaltigung junger Frauen und Mädchen zur Last, wegen seines Todes 2019 konnte er aber nicht vor Gericht gestellt werden. Nach Behördenangaben hatte der frühere Geschäftsmann in seiner New Yorker Gefängniszelle Suizid begangen.

Trump ist im eigenen Lager zunehmend unter Druck geraten, weil seine Regierung bisher nicht wie angekündigt Licht in den Epstein-Skandal gebracht hat. Um den Aufruhr seiner Anhänger zu beruhigen, hatte Trump die Offenlegung juristischer Dokumente, konkret von Protokollen der Grand Jury, in dem Fall in Aussicht gestellt. Eine Grand Jury ist eine Gruppe von Geschworenen, die auf der Grundlage von Unterlagen der Staatsanwaltschaft über eine Anklageerhebung entscheidet. Das Justizministerium hat auch die Freigabe der Grand-Jury-Protokolle in Epsteins Fall beantragt. Mit diesem Antrag befasst sich ein anderer Richter. (AFP/jW)

links & bündig gegen rechte Bünde

Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.

Mehr aus: Ausland

                                                                 Aktionsabo: 75 Ausgaben für 75 Euro