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Aus: Ausgabe vom 14.08.2025, Seite 14 / Leserbriefe

Aus Leserbriefen an die Redaktion

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»Sprachlos gemacht«

Zu jW vom 2./3.8.: »Der schöne Schein«

(…) Besonders irritierend ist die Unterstellung von Yvas »komplizierter« Haltung zum weiblichen Körper, die pauschal als »von Fetischismus überformt« bezeichnet wird; ihre Modefotografien werden zu »fleischfressenden Pflanzen«. Diese sexualisierende Metaphorik verweigert Yva die Bildintention und insinuiert eine unbewusste, manipulative Erotik, die nicht als künstlerische Entscheidung, sondern als psychologische Projektion gedeutet wird. Damit folgt der Text einem misogynen Muster: Die weibliche Fotografin wird nicht als Gestalterin, sondern als Getriebene dargestellt – und ihre Arbeiten werden ausgerechnet in den Kategorien weiterinterpretiert, mit denen sie nach 1945 von Helmut Newton und anderen männlich dominierten Rezeptionsinstanzen vereinnahmt wurde. Dass eine jüdische Künstlerin, deren Stimme durch Verfolgung und Ermordung verstummte, heute erneut auf diese Weise sprachlos gemacht wird, ist erinnerungspolitisch ebenso fragwürdig wie journalistisch. (…)

Kirstin Buchinger, Berlin

Upgrade

Zu jW vom 11.8.: »BRD: Viele PCs laufen mit altem Betriebssystem«

Ich habe vor zwei Tagen meinen Uraltschlepptopp (Medion von 2005, 32-Bit-Prozessor, zwei Gigabyte RAM, 128 Gigabyte SSD mit 40poligem PATA-Adapter aus China seit mindestens zehn Jahren) mit LMDE 6 Cinnamon ausgerüstet. Da laufen Libre Office, Python 3 und sonst was drauf, die Aktualisierungen und Neuinstallationen klappen hervorragend. Das erste Mahjongg-Spiel unter dieser Installation habe ich nicht geknackt … Wozu also Windoofs? Auf 64-Bit-Systemen ziehe ich Open SUSE vor (z. Zt. noch Leap 15.6). Übrigens: Auch unter Win 11 kann man Benutzer ohne Microsoft-Konto einrichten! Auf geht’s, die Nutzung von Linux verbessert die NI!

Heinrich Hopfmüller, Stadum

»Hart umkämpftes Feld«

Zu jW vom 7.8.: »Diversion und Propaganda«

Die »Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit« und der »Untersuchungsausschuss freiheitlicher Juristen« stellten eine ernsthafte Bedrohung für die junge DDR dar. Die Tätigkeit beider Organisationen zielte darauf ab, den Arbeiter-und-Bauern-Staat zu schwächen und in seiner Existenz zu gefährden. Dabei nahm man auch billigend in Kauf, dass bei geplanten Terroraktionen Menschen zu Schaden kommen. Dass darauf mit Konsequenz, auch auf juristischer Ebene, reagiert wurde, ist mehr als nachvollziehbar. Die Klassenauseinandersetzung während des Kalten Krieges war nicht ohne Grund ein hart umkämpftes Feld.

Ralph Dobrawa, Gotha

Rentenversicherung I

Zu jW vom 11.8.: »Rente ohne Privilegien«

Das, was Frau Bentele vorschlägt, ist schon mal gut. Meines Erachtens sollte das noch erweitert werden. Es müssten alle Einkünfte zur Renten- und Krankenversicherungspflicht herangezogen werden, nicht nur die der lohnabhängig Beschäftigten. Und das möglichst ohne Beitragsbemessungsgrenze. Konkret meine ich damit z. B. Einnahmen aus selbständiger Tätigkeit (auch von Eigentümern großer Unternehmen), Aktiengewinne und Mieteinnahmen. Es gibt Vermieter, die Hunderte, vielleicht Tausende Wohnungen besitzen und vermieten. Diese sind in der Regel privat kranken- und rentenversichert, wenn sie überhaupt rentenversichert sind, da die Mieteinnahmen ja auch im Alter fließen. Gut wäre es auch, wenn keine versicherungsfremden Leistungen durch o. g. Versicherungen finanziert würden.

Wolfgang Reinhardt, Nordhausen

Rentenversicherung II

Zu jW vom 11.8.: »Rente ohne Privilegien«

Wir kennen in Deutschland sieben verschiedene Einkunftsarten: Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft, aus Gewerbebetrieb, aus selbständiger Arbeit, aus nichtselbständiger Arbeit, aus Kapitalvermögen, aus Vermietung und Verpachtung und sonstige Einkünfte. Aber das Aufkommen für die Rentenversicherung wird (mit einigen Ausnahmen) aus den Einkünften aus nichtselbständiger Arbeit aufgebracht, und das auch nur bis zu einer Verdienstgrenze in Höhe von 8.050 Euro im Monat. Einkünfte, die darüber liegen, werden nicht zur Finanzierung der Rente herangezogen. Auch viele Berufsgruppen, wie die der Beamten und Abgeordneten, zahlen nichts in die Rentenversicherung ein. Andere, die eigentlich in die Rentenversicherung einzahlen müssten, wie freiberufliche Ärzte, Apotheker, Architekten und Ingenieure, zahlen in ihr eigenes elitäres Versorgungssystem ein und sind nicht solidarisch mit den ärmeren Bevölkerungsschichten. Warum ist es nicht möglich, alle Einkunftsarten in vollständiger Höhe zur Finanzierung der Rentenversicherung heranzuziehen? Die eigentliche Frage, die sich doch stellt, ist: Wie hoch sind die Einkünfte von Veronika Grimm, und wieviel zahlt sie in die Rente ein?

R. Krause, Hamburg

Es gibt nur eine Großstadt

Zu jW vom 11.8.: »Ausgefallene Dressen«

So lustig, wie das klingt, ist es nicht. Vereine wie Hartberg brauchen diese Vielzahl an Sponsoren, um überhaupt oben mitspielen zu können. Dass Vereine aus so kleinen Orten in der Bundesliga spielen, hat schlicht und einfach auch mit dem Bankrott einiger Traditionsvereine zu tun, die jetzt in der vierten, dritten oder zweiten Liga spielen. Es hat aber auch mit der Bevölkerungsstruktur Österreichs zu tun. Es gibt mit Wien nur eine Großstadt; Graz, Linz, Innsbruck und Salzburg sind schon Kleinstädte mit 100.000 bis 200.000 Einwohnern, und aus diesen fünf Städten kommen acht der zwölf Bundesligavereine. Die vier großen Vereine brauchen nicht so viele Sponsoren auf der »Dress«, da sie Konzerne als Geldgeber haben: Rapid hat die »Wien Energie«, den gemeindeeigenen Energieversorger der Stadt Wien, die Austria wird von der Holding der Stadt Wien gesponsert, Red Bull hält sich Salzburg (und Leipzig). Der Vorjahresmeister Sturm Graz wird von Heineken gesponsert und ist daher nach einer regionalen Biermarke – Puntigamer – benannt. Trotzdem haben auch diese Vereine noch weitere Sponsoren auf Trikots und Hosen, aber eben nicht 19 wie in Hartberg.

Otto Bruckner, Altlichtenwarth (Österreich)

Diese sexualisierende Metaphorik verweigert Yva die Bildintention und insinuiert eine unbewusste, manipulative Erotik, die nicht als künstlerische Entscheidung, sondern als psychologische Projektion gedeutet wird.

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