Lebensmittel über Gaza abgeworfen

Tel Aviv. Nach israelischen Angaben sind den zweiten Tag in Folge Hilfsgüter aus der Luft über dem Gazastreifen abgeworfen worden. Die Lieferungen umfassten 20 Paletten mit Lebensmitteln, die an Fallschirmen von jordanischen und emiratischen Flugzeugen über dem abgeriegelten Küstenstreifen abgeworfen wurden, wie eine israelische Behördensprecherin auf Anfrage bestätigte. Der Abwurf von Hilfsgütern aus der Luft sei Teil einer »Reihe von Maßnahmen zur Verbesserung der humanitären Hilfe« im Gazastreifen, hieß es zudem in einer Mitteilung des Militärs. Die Armee arbeite mit Jordanien und den Emiraten zusammen.
Israel hatte am Sonntag erstmals seit Monaten die Einfuhr von Hilfslieferungen wieder zugelassen. Außerdem kündigte das Land Maßnahmen an, um die Lieferung von Hilfsgütern zu erleichtern. Dazu zählen unter anderem die Verhängung sogenannter humanitärer Feuerpausen sowie die Einrichtung sicherer Korridore für den Transport. Nach Auskunft der UNO reichen diese Maßnahmen aber nicht aus. Die Weltorganisation forderte am Sonntag eine Öffnung aller Übergänge in den Gazastreifen, um angesichts der akuten Hungersnot in Gaza eine »Flut von Hilfe« zu ermöglichen.
Auch Deutschland will sich zusammen mit Jordanien an einer Luftbrücke zur Versorgung des Gazastreifens mit humanitären Gütern beteiligen. Dieser Schritt werde »umgehend« erfolgen, sagte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts in Berlin. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) werde sich dabei eng mit Frankreich und Großbritannien abstimmen, die ebenfalls bereit seien, an einer Luftbrücke für Lebensmittel mitzuwirken. »Wir wissen, dass das für die Menschen in Gaza nur eine ganz kleine Hilfe sein kann. Aber immerhin ist es ein Beitrag, den wir gerne leisten wollen«, sagte Merz, der sich zugleich Maßnahmen gegen Israel vorbehielt, um den Druck auf Israel zur Verbesserung der katastrophalen Lage im Gazastreifen zu erhöhen. Beschlossen sei in dieser Hinsicht allerdings noch nichts.
Bereits im vergangenen Jahr hatten Jordanien, Deutschland und andere Länder einige Wochen lang Hilfsgüter über dem Gazastreifen abgeworfen. Internationale Helfer halten die Methode jedoch wegen der relativ geringen Mengen und der prekären Lage in dem Gebiet für ineffektiv und auch sehr teuer, etwa im Vergleich zu Transporten mit Lastwagen. Außerdem könnten Menschen am Boden durch die Paletten verletzt werden – oder sie fallen in Gegenden, die vom israelischen Militär zu Sperrgebieten erklärt wurden, in denen jeder Aufenthalt lebensgefährlich ist. (dpa/jW)
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