Beschuss geht weiter
Von Thomas Berger
Nur in der Nacht war es weitgehend ruhig. Am Freitag morgen setzten die Nachbarn Thailand und Kambodscha Gefechte den zweiten Tag in Folge fort. Der seit Jahrzehnten schwelende Grenzstreit war in dieser Woche eskaliert. Laut Innen- und Gesundheitsministerium sollen in Thailand inzwischen mehr als 130.000 Einwohner grenznaher Orte evakuiert worden sein. Auch auf kambodschanischer Seite der Grenze ergriffen Menschen von selbst die Flucht oder wurden in Sicherheit gebracht.
Die Zahl der Opfer in Thailand soll mittlerweile auf 16 Tote und 46 Verletzte, darunter 15 Soldaten, gestiegen sein. Kambodscha soll nach unbestätigten Angaben aus thailändischen Militärkreisen neben seiner Artillerie auch Raketenwerfer russischer Bauart eingesetzt haben. Der gegenseitige Beschuss konzentrierte sich auf ein Dutzend Stellungen, insbesondere in den thailändischen Provinzen Surin und Ubon Ratchathani. Die Cambodian Mine Action and Victim Assistance Authority und Maly Socheata, Sprecherin des kambodschanischen Verteidigungsministeriums, warfen den Streitkräften des Nachbarlandes am Freitag den Einsatz international geächteter Streumunition vor. Auch das ist bislang nicht verifizierbar, eine Reaktion aus Bangkok gab es zunächst nicht. Umgekehrt wurde Senatspräsident Hun Sen, noch immer der starke Mann hinter seinem Sohn, dem aktuellen Premier Hun Manet, in thailändischen Statements als »Kriegsverbrecher« bezeichnet.
Manet forderte den UN-Sicherheitsrat auf, dringend eine Sitzung zu dem »unprovozierten, vorsätzlichen und gezielten Angriff auf Kambodscha« einzuberufen. Das UN-Gremium wollte am Freitag nach Redaktionsschluss zu dem Thema zusammenkommen. Thailand wiederum hat vorerst ein Vermittlungsangebot des derzeit von Malaysia angeführten Staatenbundes ASEAN abgelehnt. Man wolle es zunächst auf direkte Weise versuchen, hieß es. Unterdessen verhängte Bangkok das Kriegsrecht in acht Bezirken in an das Nachbarland grenzenden Provinzen.
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