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Aus: Ausgabe vom 22.07.2025, Seite 11 / Feuilleton
Kunst

Hast du Hunger

Seit dem 8. Mai hing sie im Centre Pompidou Metz, mit einem Stück Klebeband an der Wand fixiert. Nun ist die Banane erneut verzehrt worden. Die Frucht war Teil des berühmten Kunstwerks »Comedian« des italienischen Künstlers Maurizio Cattelan. Wie aus Medienberichten vom Sonnabend hervorgeht, wurde keine Anzeige erstattet – das Centre Pompidou ersetzte die Banane kurz darauf.

Ein niederländischer Besucher soll zugegriffen haben, wie die Regionalzeitung Le Républicain Lorrain berichtete. »Ich wollte einfach mal probieren, wie eine Banane schmeckt, die sechs Millionen Dollar wert ist«, sagte er dem Blatt. Der Künstler nahm den Vorfall gelassen. Er bedauerte, dass der Besucher »die Frucht mit dem Kunstwerk selbst verwechselt« habe. »Anstatt die Banane mitsamt Schale und Klebeband zu essen, hat er sich damit begnügt, nur die Frucht zu verzehren«, sagte der Italiener laut Medien.

Die berühmte Banane wurde bereits mehrfach gegessen. 2019 biss der georgisch-US-amerikanische Künstler David Datuna bei der Kunstmesse Art Basel in Miami beherzt zu und erklärte: »Ich bin der erste Künstler, der die Kunst eines anderen Künstlers isst.« 2023 verzehrte ein südkoreanischer Student die Banane während einer Ausstellung in Seoul. (dpa/jW)

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  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Stadum (22. Juli 2025 um 20:36 Uhr)
    Der Prototyp praxistauglicher Kunst sollte in Serie gehen: Tafeln in aller Herren Länder sollten in »Museum« umbenannt werden und Kunstwerke wie Reis, Mehl, Obst, Gemüse, Südfrüchte etc. ausstellen und nach Verzehr/Entnahme wieder bestücken. Kleiner Tipp zur Produktivitätssteigerung: Klebeband weglassen und Kunstwerke ins Regal legen. Dieses Prinzip skaliert. Es könnte auch bei ALDI und Lidl angewandt werden. Man müsste sich halt geeignete Museumsnamen einfallen lassen. Die Statistik der Museumsbesuche dürften einen Quantensprung machen.

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