Malischer Expremier wegen Kurznachricht vernommen

Bamako. Malis ehemaliger Premierminister Moussa Mara ist am Mittwoch erneut von den Strafverfolgungsbehörden zu einem Verhör vorgeladen worden. Bereits am Dienstag war er mehrere Stunden lang vernommen worden, durfte im Anschluss aber nach Hause zurückkehren, wie der Sender Africa News berichtete. Mara, der 2014 die Staatsgeschäfte übernommen hatte und 2015 wieder niederlegte, hatte Anfang des Monats in sozialen Netzwerken eine Nachricht verbreitet, in der er angab, mehrere politische und gesellschaftliche Persönlichkeiten im Gefängnis besucht zu haben, darunter den Journalisten Ras Bath und die Influencerin Rose Vie Chere, die beide die malische Übergangsregierung in Beiträgen im Internet oder Radio für ihr »Versagen« attackiert hatten. Es gibt laut Africa News keine offizielle Erklärung zu Maras Verhör, aber seine Verwendung des Begriffs »Gefangene aus Gewissensgründen« könnte die Behörden verärgert haben, da sie eine politische Motivation suggeriert.
Malis Regierung steht gegenwärtig mit dem Rücken zur Wand. Erst am Montag kam es im Norden des westafrikanischen Landes auf einer strategisch wichtigen Verbindungsstraße zu Gefechten zwischen der malischen Armee, die von russischen Streitkräften unterstützt wurde, und Tuareg-Rebellen der Azawad-Befreiungsfront (FLA), die sich für eine Abspaltung des von ihnen Azawad genannten Landesteils unter Dominanz der Bevölkerungsgruppe der Tuareg einsetzt. Die malischen Behörden behaupten laut der Infoseite Afrik.com, die Angreifer seien zurückgeschlagen worden, aber auch die FLA beansprucht den Sieg und verbreitet entsprechende Bilder. Die FLA ist nicht der einzige militärische Gegner der malischen Regierung. Hinzu kommt der vom früheren Tuareg-Separatisten Iyad Ag Ghali angeführte Al-Qaida-Ableger »Gruppe zur Unterstützung des Islams und der Muslime« (JNIM), der zuletzt eine Offensive auch im Zentrum und Westen Malis gestartet hatte. (jW)
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