Prozess gegen mutmaßlichen marokkanischen Spion gestartet

Düsseldorf. Wegen mutmaßlicher Spionage für Marokko muss sich ein 32jähriger seit Freitag vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf verantworten. Laut Anklage der Bundesanwaltschaft soll er gemeinsam mit einem Komplizen seit Anfang 2022 in Deutschland Anhänger der oppositionellen marokkanischen Hirak-Bewegung ausspioniert haben.
Demnach hat der Mittäter im Auftrag des marokkanischen Auslandsgeheimdienstes gehandelt und die gesammelten Informationen weitergegeben. Dieser Mann wurde bereits 2023 zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.
Der jetzige Angeklagte wohnte im niederrheinischen Willich und war im Dezember 2024 in Spanien festgenommen und später nach Deutschland ausgeliefert worden. Seit Januar 2025 sitzt er in Untersuchungshaft. Für das Verfahren sind zunächst sieben Verhandlungstage bis Anfang September angesetzt.
Der Hirak (arabisch für »Bewegung«) war 2016 in der marokkanischen Rif-Region entstanden, die Anfang des vergangenen Jahrhunderts ein Zentrum des antikolonialen Widerstands war, und forderte zunächst vor allem soziale Verbesserungen. Die friedlichen Kundgebungen der Bewegung wurden von der Monarchie brutal unterdrückt, Hirak-Sprecher Nasser Zefzafi wurde gefangengenommen, gefoltert und 2018 zu 20 Jahren Haft wegen angeblichen Aufruhrs verurteilt. (dpa/lnw/jW)
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