Einsam in Europa
Von André Dahlmeyer
Einen wunderschönen guten Morgen! Am Donnerstag vergangener Woche verstarb in Lagos der legendäre nigerianische Tormann Peter Rufai an einem Herzinfarkt. Er wurde 61 Jahre alt. Rufai stand bei der Yanquee-WM 1994 in den Staaten während des letzten WM-Matches Diego Armando Maradonas im Kasten der Súper Águilas. Vor dem Turnier hieß es aus den Staaten, die Nationalmannschaft Kolumbiens und Maradona seien bei der WM unerwünscht. Nach dem Match – Turnierfavorit Argentinien gewann mit 2:1 – wurde Maradona von einer Krankenschwester zur Dopingkontrolle vom Spielfeld geführt.
1994 gewann Rufai mit Nigeria, für das er 70 Länderspiele bestritt, die Afrikameisterschaft. Das unvergessene Match gegen den damaligen Vizeweltmeister Argentinien fand im Foxboro Stadium von Boston statt. Samson Siasia hatte die Afrikaner rasch in Führung gebracht, Claudio Caniggia, mit dem Maradona später bei Boca Juniors auf dem Platz Zungenküsse austauschte, mit zwei Treffern den silberländischen Triumph für das Team von Alfio Basile zementiert.
Die Karriere Rufais begann 1980 bei Stationery Stores. Fünf Jahre später wechselte er zu Femo Scorpions. 1986 war er der erste Tormann seines Heimatlandes, der ins Ausland wechselte, zum AS Dragons FC de l’Ouémé (Benín), sein Trittbrett auf dem Weg nach Teuropa, wo er 1987 beim SC Lokeren in Belgien andockte. Ich erinnere quasi keine afrikanischen Tormänner zu dieser Zeit in Westeuropa. Über die Niederlande ging’s zum SC Farense in Faro zur Südküste der Algarve. In der nationalen Auswahl Nigerias bestritt er beinahe mehr Spiele als in seiner gesamten Vereinskarriere.
Rufai war Sohn von König Rufai de Idimu. Da er nicht Erstgeborener von acht Brüdern war, war er allerdings kein direkter Thronfolger. Über seine Herkunft sagte er einmal: »Ich habe keinen Bock, mit Leibwächtern in einem Palast zu leben von Kohle, die ich nicht selbst verdient habe.«
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