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Aus: Ausgabe vom 08.07.2025, Seite 1 / Inland

Berichte: 3.500 neue Panzer für 25 Milliarden Euro

Berlin. Die Bundesregierung plant laut übereinstimmenden Berichten verschiedener Medien, die sich auf »informierte Kreise« berufen, die Anschaffung von 1.000 neuen Kampfpanzern vom Typ »Leopard« und 2.500 Radpanzern vom Typ »GTK Boxer« für die Bundeswehr. Die Kosten dafür sollen bei rund 25 Milliarden Euro liegen. Ein entsprechender Auftrag werde derzeit von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) geprüft. Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums wollte diese Angaben am Montag in der Bundespressekonferenz weder bestätigen noch dementieren und verwies darauf, »dass wir über die konkreten Zahlen dann informieren, wenn wir das Parlament informiert haben«. Es sei aber so, »dass wir in den letzten 25 Jahren verwaltet haben« und jetzt »die Chance haben, das zu beschaffen, was wirklich benötigt wird, um die Verteidigungsfähigkeit herzustellen«. (jW)

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  • Leserbrief von Emmo Frey aus Dachau (14. Juli 2025 um 11:50 Uhr)
    So so, 3500 neue, also zusätzliche Panzer für den Frieden und zum Schutz gegen Russland? Ist das nicht merkwürdig? Panzer sind vor allem Angriffswaffen, die deutschen Militärs müssten das eigentlich gut aus dem »Barbarossa«-Verbrechen gegen die Sowjetunion wissen. Und jetzt müssen wir uns mit so vielen Panzern verteidigen? Ob die gegen russische Raketen und Drohnen helfen? Mit solchen Aufrüstungsbeschlüssen wird die Bedrohungslüge von Pistorius und Kollegen noch unglaubwürdiger, es ist eigentlich grotesk. In Wahrheit dürfte hinter diesen monströsen Aufrüstungen ein geplanter Angriffskrieg gegen Russland stehen, der sofort seine heuchlerische Rechtfertigung findet, wenn Russland auf die nächste Provokation des NATO-Westens reagieren muss. Das uralte »si vis pacem para bellum« war schon immer eine Lüge, wer aufrüstete, wollte Krieg, siehe deutsches Kaiserreich vor 1914, siehe Nazideutschland vor 1939. Aber die wollten ja alle nur Frieden, ha, ha. Sind denn die Herrschaften im deutschen Kriegs- und Außenministerium so ahnungslos, wie sie vorgeben? »Manufacturing Consent« (Chomsky, Herman) scheint ewig zu funktionieren und alle machen mit? Wessen Blödheit ist gefährlicher: Die der Regierung und der Medien oder die der braven Bürger?
    • Leserbrief von Fred Buttkewitz aus Ulan - Ude (14. Juli 2025 um 13:09 Uhr)
      Vielleicht finden sich unter den Lesern von jW militärische Fachleute, die uns erklären können, welchen Sinn diese 3500 Panzer aus Sicht der Bundeswehr haben könnten? Wenn die Generalität so etwas bestellt, muss es ja einen versteckten Sinn geben. Hört man noch etwas von den »Heldentaten« des Leopard II oder von den gespendeten Abrams der USA? Man liest im Gegenteil häufig darüber, dass die Zeit für Panzerarmeen und Flugzeugträger fast vorbei ist, da sie mit ungleich billigeren Waffen, quasi als überlebte Dinosaurier, dagegen nicht mehr ankommen, vor allem unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten der massenhaften Rüstungsproduktion. Panzer spielen im Ukraine-Krieg lange nicht mehr die entscheidende Rolle wie bei den raumgreifenden Vorstößen im Zweiten Weltkrieg, weil beidseitig alles von billig zu produzierenden Drohnen überwacht wird. Sind die 3500 Panzer womöglich nur ein Vorwand, Rheinmetall den Profit zuzuschaufeln, ohne dass dieses Gerät jemals eine Chance haben wird, mit Erfolg eingesetzt zu werden? Der Ukraine-Krieg ist der erste umfassende Drohnenkrieg, wie es ihn noch nie zuvor gab. Was bisher dort von der EU und den USA an Panzern geliefert wurde, ist in Rauch aufgegangen, nicht jedoch das Geld für die Bestellungen. Es befindet sich jetzt lediglich in anderen Taschen, wofür sicher auch einige Lobbyisten der Rüstungsindustrie gesorgt haben mit guten Kontakten zur- und in der Regierung.

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