Gegründet 1947 Sa. / So., 19. / 20. Juli 2025, Nr. 165
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Aus: Ausgabe vom 05.07.2025, Seite 14 / Leserbriefe

Aus Leserbriefen an die Redaktion

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»Cuba por siempre«

Zu jW vom 3.7.: »USA wollen Kuba brechen«

Und weiter geht die Landnahme. Innerhalb eines halben Jahres: Grönland, Kanada, Panama, der Golf von Mexiko wird einfach so in Golf von Amerika umbenannt, die Unterstützung des israelischen Regimes gegen die Palästinenser, Bomben auf Iran – und nun wieder Kuba. 340 Millionen US-Amerikaner gegen elf Millionen kubanische Bürger. Warum fühlt sich dieser POTUS im Weißen Haus so von Kuba bedroht? Oder will er die Tourismuszentren sowohl an der karibischen Küste als auch auf der Atlantikseite zu einem noch größeren Mar-a-Lago entwickeln? Nein, in diesem kleinen Land, dieser so wunderschönen Insel, grassiert eine »Seuche« – die Seuche des Kommunismus. Und seit John F. Kennedy ist den Machthabern im Weißen Haus in Washington dieses Land ein Dorn im Auge. Es lässt sich nicht niederringen, trotz Schweinebucht 1962, trotz der Terrorangriffe auch persönlich auf Fidel Castro, trotz Blockaden und Sanktionen. Ja, dem kubanischen Volk geht es nicht gut – aber warum? Die völkerrechtswidrigen Sanktionen der USA und ihrer Vasallen sorgen dafür. Andere Völker wären längst zusammengebrochen – das kubanische Volk wehrt sich! Und unsere Pflicht ist Solidarität mit Kuba, denn die Sanktionen gegen das aggressive US-amerikanische Regime werden nicht kommen. Kuba für immer – Sozialismus für immer. Oder auf spanisch: Cuba por siempre, socialismo por siempre!

Andreas Eichner, Schönefeld

»Keine Träne«

Zu jW vom 1.7.: »Kein Brot für die Welt«

Also, USAID weine ich keine Träne nach. Unter dem Mantel der Entwicklungsförderung lief dort ein »Regime-Change«-Programm nach dem nächsten. »Stärkung der Zivilgesellschaft« bedeutete, dass man oft die Opposition der Regierungen querfinanziert hat, welche dem Weißen Haus nicht gepasst haben. (…)

Kai Merkel, Möhnesee

»Würdelose Zeit«

Zu jW vom 1.7.: »Stiller Jubilar des Tages: Währungsunion«

Danke für die Erinnerung an eine würdelose Zeit der Übernahme der gesamten Wirtschaft der DDR. Berichtet wird heutzutage nur über marode Betriebe und Menschen, die den Begriff Volkseigentum nie wirklich verstanden haben. 35 Jahre später ist so manch einer erwacht. Zu spät? Heutzutage wird das Geld in einer überdimensionierten Aufrüstung versenkt, und die Masse schweigt.

Kora Brandner, Elsteraue

»Einstiegsdroge«

Zu jW vom 2.7.: »Spengler des Tages: Peter David Sloterprecht«

Ich traue dir ja zu, dass du es ernst meinst, Herr »Sloterprecht« – und genau das macht’s so tragisch komisch. Natürlich haben Handys unsere Welt verändert. Mehr als das Rad, mehr als der Buchdruck, mehr als der deutsche Fernsehphilosoph im Bademantel mit Dauerpfeife. Ohne Handy? Geht heute fast nichts mehr. Und das ist kein kultureller Untergang, das ist schlicht Realität. Aber nun kommt der große Kulturkritiker des Zirkularbarts wieder aus der Deckung und erklärt das Smartphone zur Einstiegsdroge für den Weltuntergang. Was früher der Untergang des Abendlandes war, ist heute ein Achtjähriger mit Spracherkennungssoftware. Mein kleinstes Enkelkind – acht Jahre alt – spricht seine Texte ins Handy und kommt dabei auf erstaunlich kluge Gedanken. Kommunikation: präzise. Ausdruck: sicher. Zugang zur Welt: offen. Ist das nicht, was wir wollen? Dass unsere Kinder nicht nur Wörter stammeln, sondern Gedanken formen – mit den Mitteln ihrer Zeit? Aber der Herr Denker hat natürlich keine Zeit für Fragen der praktischen Umsetzung. Dafür ist er schließlich zuständig fürs Denken – wie ein antiker Orakelstein, der nur noch in Nebelschwaden spricht. (…)

Istvan Hidy, Stuttgart

Von KI zur VI zurück

Zu jW vom 10.6.: »Maschinenspielerei«

Bezugnehmend auf den Leserbrief »Verwissenschaftlichung der Produktion«, der am 23. Juni in der jW abgedruckt wurde. KI »kann auch Sprache« – »kann« im Präsens, also mit Stand von 2025?! Zwar halte ich die Frage, welche Automatisierungen möglich sein werden, theoretisch-philosophisch (sowie perspektivisch auch praktisch) für hochinteressant. Eine künstliche »Intelligenz«, die a) als »Autokorrektur« statt mit 40 Prozent der Anwendungsfälle nur mehr in fünf Promille davon schlechte Witze produziert, und die b) so etwas wie sinnwahrend und halbwegs stilsichere »Übersetzungen« – langfristig sogar »Nachdichtungen« (Manfred Hausmann) chinesischer Klassiker – schafft, dürfte es nach vorsichtiger Schätzung und angesichts der aktuellen Unversöhnlichkeit der Informatik mit der Linguistik (oder gar Hermeneutik und Dialektik!) erst in 100 Jahren geben. Das betrifft beiläufig auch die jW, die z. B. durch anfänglichen Boykott der »Rechtschreibreform« – wie auch die »bleierne« FAZ (Enzensberger)! – angenehmerweise stets Wert auf sprachliche Präzision legt, ja sogar Sprache als Handwerkszeug proletarischer Menschen klassifiziert! Darauf zu wenig Wert zu legen öffnet leider die Tür zum kontraproduktiven Wirken der künstlichen »Intelligenz«. Bitte mehr Lektorate und redaktionelle Bearbeitungen mit »vitaler Intelligenz«! Ich teile öfter über Signal Kunstwerke mit Menschen, die das mögen; so auch »Das Gebäude der Westminster-Brücke«: Warum dort nicht »The building …« stehen lassen? – Inzwischen merkt sogar jemensch anderes die Bullshit-»Übersetzung«, so dass tatsächlich »Der Bau …« dort steht: Mit durchschnittlichem Lektor wäre der Witz gar nicht erst aufgetreten. Dass es sprachliche Interferenzen gibt, wussten Informatiker offenbar nicht, noch interessierte sie es. Daher, bitte – mit Stand von 2150 gerne auch automatisiertes Lektorat, wenn sie perfekt sind. Und natürlich auch ein bedingungsloses Grundeinkommen für die dann wegfallenden 90 Prozent der heute noch bitter nötigen Lektor:innen!

Bernhard May, Wuppertal

Warum fühlt sich dieser POTUS so von Kuba bedroht? Oder will er die Tourismuszentren an der karibischen Küste als auch auf der Atlantikseite zu einem noch größeren Mar-a-Lago entwickeln?

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