Aus Leserbriefen an die Redaktion

»Süchbaatar«
Zu jW vom 10.6.: »Eine Handtasche zuviel«
Zu den Unterstützungsleistungen der Mongolei für die UdSSR im Kampf gegen Hitlerdeutschland möchte ich ergänzen, dass die Bevölkerung der Mongolischen Volksrepublik durch eine Spendenaktion die Mittel für den Bau eines Panzerregimentes zusammenbrachte. Diese Einheit erhielt den Namen »Süchbaatar« (Suche Bator) nach einem ermordeten Führer des sozialen Befreiungskampfes in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Ihr Kampfweg führte bis an die Elbe und sie wurde schließlich bei Königsbrück stationiert, wo sie bis zum Abzug der Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD) verblieb.
Wolfgang Kroschel, Cottbus
Endlich zum Boss
Zu jW vom 13.6.: »Boss gegen Horrorclown«
Liebe jW-Redaktion, mit Interesse habe ich Ihren Artikel über das Bruce-Springsteen-Konzert gelesen. Leider ist euch am Ende ein Fehler unterlaufen, die Tickets für das Konzert 1988 in der DDR waren mitnichten kostenfrei, sondern sie kosteten 19,95 Mark, zusätzlich 5 Pfennig Kulturbeitrag. Weiterhin lief das Konzert unter dem Titel »Konzert für Nicaragua«. Auch der Teilnehmerkreis war beschränkt, die Tickets waren nicht frei verfügbar. Mein Mann war einer der Auserwählten. Ich durfte nicht dabei sein. Erst jetzt konnte ich den Boss sehen.
Anke Karitzki, per E-Mail
Lebensversicherung
Zu jW vom 19.6.: »Passend«
Irgendwie hat Friedrich Merz recht, wenn er den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Israels gegen den Iran als »Drecksarbeit« bezeichnet. Ja, es ist »Drecksarbeit«, unschuldige Zivilisten mit Bomben und Raketen umzubringen. Unter dem Vorwand, der Iran würde Israel demnächst mit Atomwaffen vernichten. Obwohl selbst die amerikanischen Geheimdienste feststellen, dass der Iran dazu in absehbarer Zeit nicht in der Lage wäre. Nachvollziehbar wäre es allerdings schon, wenn der Iran nach Atomwaffen strebt. Vermutlich jedoch nicht, um Israel oder die USA anzugreifen. Angesichts deren atomarer Übermacht wäre es Selbstmord. Vielmehr wäre die »Bombe« für den Iran eine Art »Lebensversicherung«. Selbst der »kleine Raketenmann« in Pjöngjang wird kaum noch ernsthaft behelligt, seitdem er über die »Bombe« verfügt. Ganz zu schweigen von Russland oder China. Im Unterschied zu Jugoslawien, dem Irak oder Libyen agiert die westliche »Wertegemeinschaft« ihnen gegenüber vorsichtiger. Noch zögert sie, »Taurus« gegen Russland einzusetzen. Solange es jedoch keine Weltgemeinschaft gibt, die das Völkerrecht konsequent durchsetzt, werden bedrohte Staaten nach der »Lebensversicherung« streben. Mit unkalkulierbaren Gefahren für die Welt.
Christian Helms, Dresden
»Imperium der Lüge«
Zu jW vom 13.6.: »Wer Frieden fordert, stört«
Wenn Michael Roth meint, das neueste SPDler-Manifest ignoriere, was sich »seit dem Überfall Russlands auf Georgien zugetragen« habe, dann offenbart er damit vor allem seine eigene Ignoranz. Denn nach dem Georgien-Krieg gab es eine Untersuchung, die den Mythos von der russischen Kriegsschuld mit dem Fakt widerlegte, dass zunächst Georgien Südossetien völkerrechtswidrig angegriffen hatte, bevor Russland einschritt. Aber Wahrheit ist im Westen nun mal genauso nebensächlich wie Frieden, wenn es um die Erweiterung des westlichen Machtbereichs geht. Putins Klassifizierung des Westens oder der USA als »Imperium der Lüge« erweist sich wieder einmal als zutreffend.
Ulf Gerkan, Hannover
Verwissenschaftlichung der Produktion
Zu jW vom 10.6.: »Maschinenspielerei«
Mir geht das KI-Geschwafel allmählich auf den Keks. Die Bezeichnung fortgeschrittene Informationsverarbeitung/-technik wäre sehr viel angemessener. Seit Beginn meiner Berufstätigkeit im Jahre 1965 konnte ich allerhand Veränderungen (Zunahme) der Produktivität beobachten (Stichwort: Verwissenschaftlichung der Produktion). KI wird der Öffentlichkeit als eierlegende Wollmilchsau verkauft. Je nach Anwendungsfall ist sie aber ein besseres Stück automatisierter Textverarbeitung, kann auch Sprache. In der Produktion ist aber Reproduzierbarkeit und Zuverlässigkeit gefragt. Wenn ein Roboter schnell eingerichtet werden kann (schnell lernt) und dann 24/7 genau und unermüdlich arbeitet (wenn er Strom hat), gehen natürlich Arbeitsplätze von Menschen (fast hätte ich geschrieben »für Menschen«, Arbeitsplätze sind aber für die Kapitalverwertung da) verloren. Im Produktionsbereich ist das Thema »Interaktionsfähigkeit humanoider Roboter« groß. Kurz: KI ist sehr wahrscheinlich nicht die disruptive Technologie, die sich ihre Propagandisten erhoffen. Wenn ich mir den Energieverbrauch anschaue, komme ich eher zum Schluss, dass sie eine destruktive Technologie ist.
Heinrich Hopfmüller, Stadum
Hoffnungsschimmer glimmt
Zu jW vom 6.6.: »Todesfracht bleibt an Land«
Es sind Zeichen wie die der französischen Hafenarbeiter, die in diesen Zeiten der Resignation (oder Gleichgültigkeit?) den Hoffnungsschimmer auf eine, wenn auch momentan schwer vorstellbare zukünftige Welt ohne Krieg, Militarismus und über Leichen gehende Rüstungsprofiteure am Glimmen halten. Danke und tiefer Respekt für diese mutige und klare Aktion! Was für ein Gegensatz zur Gewerkschaftsbewegung der BRD!
Michael J., Altenburg
KI wird der Öffentlichkeit als eierlegende Wollmilchsau verkauft. Je nach Anwendungsfall ist sie aber ein besseres Stück automatisierter Textverarbeitung, kann auch Sprache. In der Produktion ist aber Reproduzierbarkeit und Zuverlässigkeit gefragt
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