Nachschlag: Der mit dem Spiegel

Ein Regisseur vermochte – beginnend Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre – mit seinen Kinofilmen das Bewusstsein der Jugend, auch hierzulande, zu prägen. Oliver Stone sprach ein Massenpublikum an und schlich sich wenig subtil in die Köpfe. »Platoon« brachte uns dazu, das sinnlose Morden im Krieg zu hassen und stante pede den Zivildienstantrag einzureichen, »Wall Street« schürte die Verachtung vor der Gier des Kapitalismus, nach »The Doors« feierten wir die Renaissance der 60er-Jahre-Musik und »Natural Born Killers« öffnete die Augen für die Exzesse medialer Berichterstattung. Den dunkelsten Seiten der USA den Spiegel vorzuhalten, darin versteht er sich. Und Stones eigene Geschichte ist nicht ohne: geboren mit goldenem Löffel im Mund, dann Vietnam-Infanterist, Filmstudent bei Scorsese, Hollywood-Großverdiener und schließlich staatlich verfemter Dokfilmer, der mit Chávez, Castro und Putin die Leute porträtierte, die dem Establishment so richtig gegen den Strich gehen. (mme)
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