G7 geht gespalten los

Kananaskis. Die Großen Sieben (G7), USA, Kanada, Frankreich, Großbritannien, Italien, BRD und Japan, haben am Montag abend mit ihrer Tagung begonnen. Kurz vor dem Auftakt sorgte US-Präsident Donald Trump mit der Klage, es sei ein »großer Fehler« gewesen, Russland auszuschließen, für Furor. »Ich glaube, es gäbe jetzt keinen Krieg, wenn Russland dabei wäre.« Weil er das verstünde, würde Putin eben nur mit ihm sprechen, setzte Trump sich wie gewohnt in Szene. 2014 war Russland ausgeschlossen worden. Auf Nachfrage, ob China als eine der größten Volkswirtschaften der Welt in die Runde aufgenommen werden sollte, entgegnete Trump, dies sei »keine schlechte Idee«.
Der kanadische Premierminister Mark Carney hat als Gastgeber der Gruppe zur Zusammenarbeit für Sicherheit und Wohlstand aufgerufen. Die Welt befinde sich an einer historischen Wegmarke und inmitten besonderer Gefahren, warnte Carney zu Beginn der ersten Arbeitssitzung vor »feindlichen Staaten und Terroristen«. Gemeint dürfte damit auch Russland gewesen sein. Er begrüßte das Wettrüsten aller beteiligten Staaten. Man werde »aufrichtige Diskussionen« führen, »nicht in jeder Sache werden wir übereinstimmen«, im Namen der Weltbevölkerung aber »enorme Fortschritte« erzielen.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) setzte die deutsche Staatsräson auf die Tagesordnung. Die Europäer wollten in einer gemeinsamen Erklärung festhalten, dass der Iran unter keinen Umständen in den Besitz von atomwaffenfähigem Material kommen darf. »Wir werden das Selbstverteidigungsrecht des Staates Israel betonen und wir werden uns auch über möglicherweise weitere Schritte unterhalten, wie man zu einer diplomatischen Lösung kommen kann.«
Am Dienstag wird auch der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij als Gast erwartet. Schon vorab forderte er die G7-Runde auf, den Druck auf Russland zu erhöhen. Merz äußerte diesbezüglich die Hoffnung, dass Trump sich dem 18. Sanktionspaket der EU anschließt. Ob sich darauf geeignet wird, ist ebenso fragwürdig wie in der Causa Handelskrieg. Merz gab sich optimistisch: »Es wird auf diesem Gipfel keine Lösung geben, aber wir könnten uns einer Lösung vielleicht in kleinen Schritten nähern.« (dpa/jW)
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