Wettrüsten nimmt Fahrt auf
Von Philip Tassev
Die neun Staaten im Besitz von Atomwaffen – die USA, Russland, Großbritannien, Frankreich, China, Indien, Pakistan, die Demokratische Volksrepublik Korea und Israel – verfügten Anfang 2025 zusammen über etwa 12.241 nukleare Sprengköpfe, von denen 9.614 als »potentiell einsatzbereit« galten. Diese Zahlen hat das Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) am Montag vorgelegt. Demnach sind 3.912 dieser Sprengköpfe bei Einsatzkräften stationiert, davon etwa 2.100 jederzeit abschussbereit auf ballistischen Raketen.
Wie die Forscher anmerken, geht die Gesamtzahl der Atomwaffen in der Welt zwar weiter zurück, da die USA und Russland ausgediente Sprengköpfe verschrotten. Allerdings scheint die Anzahl der Sprengköpfe, die jährlich demontiert werden, abzunehmen. Die SIPRI-Experten gehen davon aus, dass die Geschwindigkeit, mit der ausgemusterte Sprengköpfe verschrottet werden, bald von der Geschwindigkeit übertroffen wird, mit der neue Sprengköpfe weltweit in die Lagerbestände aufgenommen werden.
Die Experten stellen zudem fest, dass ein »niedriges Transparenzniveau« die genaue Bewertung der Atomwaffenarsenale sehr erschwert. Nur drei der neun Staaten – die USA, Großbritannien und Frankreich – haben bisher öffentliche Angaben zum genauen Umfang ihrer Bestände gemacht. Fest steht aber: Alle neun Atommächte haben ihre nuklearen Waffenarsenale im Jahr 2024 weiter aufgestockt, einige von ihnen haben im Laufe des Jahres neue nuklear bewaffnete oder zumindest nuklearfähige Waffensysteme in Dienst gestellt.
Die USA und Russland besitzen laut SIPRI zusammen 10.636 und damit fast 90 Prozent aller Atomsprengköpfe. Beide Großmächte führen umfangreiche Programme zur Modernisierung ihrer Sprengköpfe, Trägersysteme und Atomwaffenproduktionsanlagen durch. Auch die Volksrepublik China befindet sich mitten in einer Phase der Modernisierung und Erweiterung ihres Atomwaffenarsenals, das den Schätzungen zufolge im Laufe des Jahres 2024 von etwa 500 auf rund 600 Sprengköpfe aufgestockt wurde. Die Arsenale der anderen sechs Atommächte sind deutlich kleiner, aber alle entwickeln oder stationieren entweder neue Waffensysteme oder haben öffentlich ihre Absicht dazu erklärt.
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