Nachschlag: Ursache und Wirkung

Einst mag Nordkorea als sozialistisches Projekt begonnen haben. Heute kann man als Marxist mit dem kruden isolationistischen Staatswesen samt dynastischer Erbfolge nichts anfangen. Die neue Folge aus der Reihe »Nordkorea hautnah« des Streamingdienstes Disney plus aber krankt an dem üblichen Widersinn der westlichen Berichterstattung: 40 Minuten wird der Staat ausschließlich als Bedrohung und Reich des Bösen dargestellt. Am Ende wundert sich ein Fotograf, der das Land bereist hatte: »Ich war überrascht, dass ich Leute überzeugen musste, dass es dort ganz normale Menschen mit einem ganz normalen Alltag gibt.« Woher kommt das wohl? Übrigens lohnt es sich, die deutsche Synchronfassung mit englischen Untertiteln zu gucken. Aus der Okkupation Koreas durch »a brutalist imperial Japan« wurde eine schlichte »Besetzung durch Japan«. Aus der Information, dass im Koreakrieg 20 Prozent der Bevölkerung im Norden durch US-Bomben umkam, wird »man vermutet, dass mehr als zehn Prozent umkamen«. (mp)
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