Holocaust-Überlebende Margot Friedländer ist tot

Berlin. Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer ist tot. Die Zeitzeugin der Juden-Verfolgung während der Nazidiktatur sei am Freitag in Berlin im Alter von 103 Jahren gestorben, teilte ihre nach ihr benannte Stiftung am Abend mit. Deren Schirmherr, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, wollte ihr am selben Tag das Große Bundesverdienstkreuz verleihen. Steinmeier kondolierte und erklärte, Friedländer habe »unserem Land Versöhnung geschenkt«. Am Freitagvormittag hatte das Bundespräsidialamt noch mitgeteilt, dass die Verleihung auf Wunsch Friedländers verschoben worden sei. Ein neuer Termin wurde zunächst nicht genannt.
Um der Ermordung durch die Nazis zu entgehen, hatte Friedländer in Berlin im Untergrund versteckt. Sie wurde verraten und in ein Konzentrationslager verschleppt. Sie überlebte, ihre ganze Familie wurde ermordet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wanderte Friedländer in die USA aus, erst später im Leben wandte sie sich ihren Erfahrungen im Holocaust zu. Bekannt machte sie unter anderem ihre Autobiographie. 2010 entschied sie sich im Alter von 88 Jahren zur dauerhaften Rückkehr in ihre Geburtsstadt Berlin. Friedländer sprach an Schulen und auf Veranstaltungen (siehe jW vom 5.11.2021). Sie erhielt 2011 und 2023 bereits niedrigere Ordensstufen des Bundesverdienstkreuzes. (AFP/jW)
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