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09.05.2025, 19:12:21 / Ausland

Atomabkommen: Vierte Gesprächsrunde zwischen USA und Iran im Oman

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Washington. Der Sondergesandte der US-Regierung, Steve Witkoff, reist offenbar am Sonntag zu einer weiteren Runde der Gespräche über ein mögliches Abkommen mit der Islamischen Republik Iran zur Eindämmung des dortigen Atomprogramms nach Oman. Dies kolportierte die Nachrichtenagentur AFP am Freitag unter Berufung auf »informierte Kreise in Washington«. Wie in den drei vorangegangenen Runden würden auch diesmal indirekte und direkte Gespräche zwischen den Delegationen der USA und des Irans erwartet, hieß es demnach.

Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi bestätigte die vierte Runde im Oman. Das vermittelnde Golfemirat habe den Termin am Sonntag vorgeschlagen und beide Seiten hätten zugestimmt, sagte Araghtschi in einem am Freitag von iranischen Medien veröffentlichten Video. Die Gespräche gingen voran, betonte er dabei. US-Vizepräsident James »JD« Vance hatte am Mittwoch gesagt, die Gespräche über das iranische Atomprogramm seien »auf dem richtigen Weg«.

Araghtschi wird nach Angaben seines Ministeriums an diesem Sonnabend zu Gesprächen in Saudi-Arabien und Katar erwartet. In Riad werde es auch um die Atomgespräche mit den USA gehen, sagte Araghtschi in dem Video. US-Präsident Donald Trump soll vom 13. bis zum 16. Mai Saudi-Arabien, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate anfliegen.

Die USA und der Iran verhandeln unter Vermittlung des Oman seit dem 12. April über Teherans Nuklearprogramm. Es handelt sich um die ranghöchsten Gespräche zwischen beiden Ländern, seit sich die USA während der ersten Präsidentschaft Trumps aus einem internationalen Abkommen mit dem Iran zurückgezogen hatten. NATO-Staaten werfen der Islamischen Republik seit Jahren vor, den Bau atomar bestückter Waffensystem aktiv anzustreben, was Teheran stets bestreitet.

2015 hatte Teheran das unter Vermittlung Deutschlands, Frankreichs, der USA, Chinas und Russlands zustande gekommene Abkommen unterzeichnet, das die Lockerung von Sanktionen im Gegenzug für eine Einschränkung des iranischen Atomprogramms vorsah. 2018 zogen sich die Vereinigten Staaten jedoch einseitig aus dem Vertragswerk zurück und verhängten neue Sanktionen gegen den Iran. Daraufhin zog sich Teheran seinerseits schrittweise von seinen darin festgehaltenen Verpflichtungen zurück und fuhr die Anreicherung von Uran hoch. (AFP/jW)

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