Komplott gegen Petro
Von Volker Hermsdorf
Erneut ist Kolumbiens linker Präsident Gustavo Petro zur Zielscheibe von Kontrahenten im In- und Ausland geworden. Am Dienstag beschuldigte er den republikanischen US-Kongressabgeordneten Mario Díaz-Balart, federführend an einem Komplott beteiligt zu sein, das seinen Sturz zum Ziel habe. »Sollte das geschehen, muss eine Revolution ausbrechen, denn es handelt sich um eine Verleumdung und einen Angriff auf die nationale Souveränität Kolumbiens«, erklärte Petro bei einer Veranstaltung in Bogotá.
Der ultrarechte Politiker aus Florida hatte sich kürzlich mit kolumbianischen Abgeordneten in Washington getroffen. Im Anschluss warf Díaz-Balart Petro vor, das Verhältnis zu den USA durch eine Annäherung an Kuba und Venezuela zu gefährden. In einem späteren Statement beleidigte er den Präsidenten und sprach ihm die Amtsfähigkeit ab. Etwa zeitgleich erhob Petros ehemaliger Außenminister Álvaro Leyva schwere Anschuldigungen gegen seinen Exchef. Er behauptete, Petro sei drogensüchtig, und forderte seine Amtsenthebung. Leyva war im Februar wegen Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe eines Vertrags zur Herstellung von Reisepässen seines Amtes enthoben worden. Seine danach gegen Petro erhobenen Anschuldigungen bezeichnete dieser als »Racheaktion eines Verbitterten«.
Doch die kolumbianische Rechte legte nach, um den Präsidenten zu diskreditieren. Senator Miguel Uribe forderte eine medizinische Untersuchung Petros, um eine »dauerhafte Amtsunfähigkeit« feststellen zu lassen. Díaz-Balart griff die Steilvorlagen seiner politischen Gesinnungsgenossen genüsslich auf. »Ich hoffe, dass Sie mit professioneller Hilfe Ihre Sucht bekämpfen und gesund werden können«, schrieb der bekennende Antikommunist auf X. Der Staatschef wies die Beleidigungen zurück. »Es handelt sich nicht um ein Gerücht, sondern um ein Komplott – und das ist nicht kolumbianisch, sondern international«, erklärte er und versicherte: »Ich werde bis zum 7. August 2026 im Amt bleiben – so wie das Volk es entschieden hat.«
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