Jugend ohne Chancen und Lobby
Von Yaro Allisat
Wirtschaftskrise, steigende Preise, Klimakrise, die Angst vor Krieg, wachsende Feindseligkeit der Menschen – das sorgt den Großteil der rund 22 Millionen Jugendlichen (unter 27 Jahren) in Deutschland. Aufgezeigt wird das im Jugendhilfemonitor 2025, der am Freitag von der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) vorgestellt wurde. Durch die neoliberale Politik der Bundesregierung sind mittlerweile rund ein Fünftel (20, 7 Prozent) der Nachwachsenden von Armut bedroht. In der Kinder- und Jugendhilfe nehmen Überstunden und Fallzahlen zu, obwohl sie ohnehin schon zu hoch sind, insbesondere in Ostdeutschland. Eine politische Lobby hat diese Altersgruppe kaum.
Die AGJ fordert die Politik auf, dringend zu handeln, beispielsweise durch die Einführung einer Kindergrundsicherung, bessere Arbeitsbedingungen und die Anerkennung ausländischer Qualifikationen in der Kinder- und Jugendarbeit. Es brauche »entschlossene politische Maßnahmen für junge Menschen und eine zukunftsfähige Demokratie, gerade in Zeiten von zunehmenden demokratiefeindlichen Kräften«. Von der AGJ-Vorsitzenden Karin Böllert hieß es, man sei besorgt über die wachsende Zahl der jungen Menschen, die sich von der Politik nicht wahrgenommen fühlen. »Obwohl eine große Mehrheit die Demokratie als die beste Staatsform ansieht, fühlen sich junge Menschen von der aktuellen Politik nicht berücksichtigt.«
Im neuen Koalitionsvertrag ist ein sogenannter »Kinder- und Jugendgipfel« vorgesehen sowie ein entsprechender Beirat im Bundeskanzleramt – Gremien, die es auf kommunaler Ebene oft schon gibt und die sich meist als zahnlose Tiger erweisen. Seit Jahren vermeldet der Jugendhilfemonitor negative Trends in fast allen Bereichen: Armutsrisiko, Fachkräftemangel in der Kinder- und Jugendhilfe, Sorgen über die Zukunft, mangelndes Vertrauen in die Politik.
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