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Aus: Ausgabe vom 02.09.2022, Seite 1 / Inland

Weiteres LNG-Terminal in Wilhelmshaven

Berlin. In Wilhelmshaven wird ein weiteres schwimmendes Flüssigerdgasterminal errichtet. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz teilte am Donnerstag mit, neben den vier bereits von der Regierung gecharterten Terminals, voraussichtlich mehrheitlich zum Import von Frackinggas aus den USA, komme jetzt ein fünftes dazu. Dieses soll Ende 2023 oder Anfang 2024 einsatzbereit sein. Gleichzeitig werde dabei die Möglichkeit zur Anlandung von »grünem« Wasserstoff geschaffen, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck bei einer Pressekonferenz. Mit dem Import von Flüssigerdgas mache die Bundesrepublik sich zudem »unabhängiger von Erdgaslieferungen aus Russland«. Bereits zum Jahreswechsel sollen zwei schwimmende Anlagen in Wilhelmshaven und in Brunsbüttel mit einer Leitungsanbindung zum Weitertransport in Betrieb gehen. (Reuters/dpa/jW)

  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Stadum (1. September 2022 um 22:15 Uhr)
    Brückentechnologie? Grüner Wasserstoff? Geschwafel! Der Märchenonkel im Wirtschaftsministerium stellt mit so ziemlich jeder seiner akustischen Absonderungen unter Beweis, dass (nicht nur) er keine Ahnung von sachlichen Zusammenhängen hat. Will man »grünen« Wasserstoff als Flüssiggas in Tankern transportieren, muss dies in Form vom Ammoniak geschehen. Warum? Weil Ammoniak eine Siedetemperatur von minus dreiunddreißig Grad Celsius hat. Methan/LNG siedet bei minus einhundertneunundsechzig Grad Celsius. Wasserstoff siedet bei noch ein paar Grad weniger. Schon aus diesem Grund ist es sinnlos, den (Land-)Speicher zuerst für LNG und dann für Ammoniak verwenden zu wollen. Außerdem hat Ammoniak eine Dichte, die eineinhalb mal größer als die von LNG ist. Ob da der Speicher unter Ammoniakbeladung wegsackt? Oder legt man die Fundamente gleich für die Belastung durch Ammoniak aus? Dann passt das Material für den Tank aber immer noch nicht. Wenn es stimmt, dass die deutschen Erdgasspeicher jetzt schon zu 95 Prozent gefüllt sind, warum braucht man dann überhaupt ein einziges zusätzliches LNG-Terminal? Ein Rest von sachlichem Sinn für Flüssiggasterminals bliebe erhalten, wenn man direkt auf Wasserstoffwirtschaft zielen würde. Da könnte man aber klein anfangen, es gibt ja noch nicht so viel von dem Zeugs. Und Wasserstoff müsste das Hinterland auch erst einmal vertragen. Der hat nämlich einige recht unangenehme Eigenschaften, zum Beispiel einen sehr kleinen Molekülradius. Der stellt recht hohe Anforderung an die Dichtungen. Es gibt halt kein dichtes, sondern nur ein technisch dichtes reales System. Die Wertschöpfungskette des Wirtschaftsministers: Wir importieren gespaltenes, an Stickstoff gebundens Wasser aus saharanahen Gebieten, spalten das Ammoniak und verwandeln den Wasserstoff zu Wasser und Strom. Der Strom wird möglichst weit über ineffiziente Leitungen transportiert (Netzentgelt) und in Stromspeichern gelagert, um dann wieder in grünen Wasserstoff oder eFuel verwandelt zu werden.

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