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21.09.2021, 20:00:57 / Feuilleton

Lateinamerikanische Länder protestieren gegen Auktion

Es gibt kaum noch Spuren der präkolonialen Hochkulturen: Die Kan
Es gibt kaum noch Spuren der präkolonialen Hochkulturen: Die Kanäle und schwimmenden Gärten von Xochimilco (Mexiko-Stadt) sind die letzten Überreste eines riesigen Wassertransportsystems der Azteken

Berlin/München. Zahlreiche lateinamerikanische Länder haben gegen eine Versteigerung präkolumbianischer Kulturgüter in München protestiert. Die Gruppe der Botschafter Lateinamerikas und der Karibik (Grulac) bat das Auktionshaus Gerhard Hirsch Nachfolger am Dienstag um die Aussetzung der Auktion und nahm dabei auch die deutschen Behörden und die deutsche Öffentlichkeit in die Pflicht. Das Auktionshaus wies die Forderungen jedoch zurück und hielt die Versteigerung wie geplant ab. Bei der Auktion wurden zahlreiche Statuen, Gefäße und andere Stücke aus Ländern wie Mexiko, Bolivien, Costa Rica und Panama aus der Zeit vor der spanischen Kolonisierung angeboten.

Die lateinamerikanischen Botschafter hatten im Vorfeld kritisiert, die Versteigerung der mehr als 320 Objekte aus sieben Ländern verstoße gegen das nationale Recht der jeweiligen Länder, das Völkerrecht und »möglicherweise gegen das deutsche Recht«. Es sei »besorgniserregend, dass auf diese Weise das moralische Recht unserer Ureinwohner verletzt wird«, hieß es bei einer Pressekonferenz in Berlin.

Die Botschafter riefen die Öffentlichkeit auf, für die Rückgabe Druck auf Institutionen und Unternehmen auszuüben. Diese Kulturgüter seien für ihre Länder von großer Bedeutung und »untrennbarer Bestandteil ihrer kulturellen und sozialen Identität«, betonte die Botschafter-Gruppe. (AFP/jW)

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