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Aus: Ausgabe vom 01.06.2021, Seite 4 / Inland

Landesverband fordert Rücktritt Lafontaines

Saarbrücken. Der Landesvorstand der Partei Die Linke im Saarland hat Oskar Lafontaine und Astrid Schramm zum Parteiaustritt aufgefordert. Das teilte das Gremium in einer Erklärung vom Sonntag mit. Der Fraktionsvorsitzende Lafontaine und die stellvertretende Fraktionschefin Schramm seien »die treibenden Kräfte in der seit Jahren praktizierten innerparteilichen Schlammschlacht zu Lasten der Partei«, heißt es zur Begründung. Der Parteiaustritt sowie die Rückgabe der Landtagsmandate seien aus Sicht des Landesvorstandes »eine Frage des Anstandes«. Hintergrund ist ein Streit zwischen dem Lager um Lafontaine und dem um Landesparteichef Thomas Lutze, gegen den zuletzt Ermittlungen wegen des Anfangsverdachts der Urkundenfälschung eingeleitet worden waren. (jW)

  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Wolf-Dietrich H. aus Chemnitz (1. Juni 2021 um 13:38 Uhr)
    Ich möchte einmal kurz die Geschichte der PDS/Linkspartei aufzeigen. 1990 und 1994 zog die PDS nur über die Grundmandatsklausel in den Bundestag ein (damals noch in Gruppenstärke, da wenigstens drei Direktmandate errungen wurden), 1998 zogen sie dann aber zum ersten mal mit 5,1 Prozent und damit in Fraktionsstärke ein, also wurde 2002 die Zusammensetzung der Wahlkreise geändert. 2002 verfehlte die PDS mit 4,0 Prozent die Fünfprozenthürde deutlich, erhielt aber Dank der geänderten Wahlkreise auch nur noch zwei Direktmandate. Mit drei Direktmandaten hätte sie in Gruppenstärke in den Bundestag einziehen können (Anzahl der Abgeordneten abhängig von Zweitstimmen), mit nur zwei Direktmandaten fielen aber auch alle Zweitstimmen unter den Tisch. Damals waren also nur zwei Frauen (Petra Pau und Gesine Lötsch) für die PDS im Bundestag, und selbst die erhielten noch nicht mal einen Tisch und auch kein Telefon. Dann kam Oscar Lafontaine. Durch den Zusammenschluss mit der WASG erhielt die PDS bei der vorgezogenen Bundestagswahl 2005 8,7 Prozent der Stimmen und muss seither auch nicht mehr um einen Einzug bangen. Ich habe den Zusammenschluss damals aus vollem Herz begrüßt und habe auf meinem Parteidokument sogar Oscars Unterschrift unter der von Gregor Gysi. Lafontaine war damals anlässlich einer Buchvorstellung in Chemnitz, und ich habe mir das Autogramm nicht ins Buch, sondern in meinen Ausweis geben lassen. Und diesen Mann wollen die Saaländer Linken ausschließen? Den Mann, der ursächlich dafür verantwortlich ist, dass es die Linke überhaupt noch im Bundestag gibt? Sollte dies wirklich geschehen, trete ich augenblicklich aus dieser Partei aus. Ich habe anlässlich der unsäglichen Querelen um seine Frau, Sahra Wagenknecht, die für mich übrigens der beste Kopf der Linken ist, schon öfter diesen Schritt erwogen. Aber damit wäre das Mass dann wirklich voll. Ich würde mich übrigens sehr freuen, von der jW auch einmal eine Würdigung des Wirkens von Oscar Lafontaine zu lesen.

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