Gegründet 1947 Sa. / So., 27. / 28. April 2024, Nr. 99
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
Aus: Ausgabe vom 11.01.2020, Seite 10 / Feuilleton
Kunstraub von Dresden

Erster Kontakt

Erstmals seit dem spektakulären Juwelendiebstahl im Grünen Gewölbe in Dresden soll es einen Hinweis auf Teile des Diebesguts geben. Eine israelische Sicherheitsfirma hat nach eigenen Angaben wertvolle Stücke von Unbekannten angeboten bekommen. Diese hätten in E-Mails neun Millionen Euro für den Bruststern des Polnischen Weißen-Adler-Ordens und den »Sächsischen Weißen« verlangt, bestätigte der Geschäftsführer der israelischen Sicherheitsfirma CGI, Zvika Nave, am Freitag. Die Staatlichen Kunstsammlungen (SKD) jedoch, zu denen auch das Grüne Gewölbe gehört, zeigten sich überrascht. Von dem angeblichen Sachverhalt habe man keine Kenntnis, erklärte SKD-Sprecher Stephan Adam am Freitag auf Anfrage. Zudem betonten die Kunstsammlungen, die Sicherheitsfirma CGI nicht mit Ermittlungen beauftragt zu haben. »Die Firma hat zu uns auch keinen Kontakt aufgenommen.« Die Dresdner Staatsanwaltschaft, die für die Ermittlungen zu dem Einbruch zuständig ist, wollte die Information prüfen.

Die CGI-Gruppe mit Sitz in Tel Aviv wurde nach eigenen Angaben über eine Anwaltsfirma von Vorstandsmitgliedern des Museums mit der Überprüfung der Sicherheitsmaßnahmen im Grünen Gewölbe beauftragt sowie mit der Untersuchung des Einbruchs. Die Zahlung an die Unbekannten sollte demnach in der Internetwährung Bitcoin erfolgen. Die Firma habe sechs, sieben E-Mails erhalten. Die erste sei vergangene Woche eingegangen. Die Absender schrieben, ihre Nachricht sei nicht nachzuverfolgen, sie verwendeten verschiedene Verschlüsselungstechniken.

Zwei Unbekannte waren am frühen Morgen des 25. November mit Gewalt in das berühmte Schatzkammermuseum des 18. Jahrhunderts im Erdgeschoss des Residenzschlosses eingedrungen. Das Achselband mit dem »Sächsischen Weißen« und der Bruststern des polnischen Weißen-Adler-Ordens gehören zu gut zwei Dutzend erbeuteten barocken Schmuckstücken. Es wurde eine Belohnung von 500.000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung der Täter führt. (dpa/jW)

Mehr aus: Feuilleton