Leserbrief zum Artikel Porträt: Wendegewinnerin des Tages: Sahra Wagenknecht
vom 30.09.2020:
Nicht angemessen
Es ist richtig, es gab durchaus in der Vergangenheit einige Gedanken von Sahra Wagenknecht, die zumindest diskussionswürdig gewesen sind. Leider ist mir dazu wenig bekannt, und vielleicht haben wir es auch versäumt, das Gespräch mit ihr direkt zu suchen.
Den Beitrag zur Person Sahra Wagenknecht halte ich aber für nicht angemessen, um nicht zu sagen demagogisch. Was »Studienverbote« betrifft und einige andere Bekenntnisse von Sahra: Die sind nicht neu, dazu haben sie schon in zahllosen Talkshows vor vielen Jahren genüsslich politische Feinde vorzuführen versucht. Die Frage ist immer – ob bei ihr oder anderswem –, wie, mit welchem Verständnis und Standpunkt. Das ist bei Wagenknecht nie vergleichbar mit bekannten Kommunistenhassern oder gefallsüchtigen DDR-Oppositionellen.
Seine Meinung zu ändern müssen wir jedem zugestehen. Auch hier die Frage: wie, warum, zu welchem Zweck, mit welchem Motiv? Bei Wagenknecht hätte ich auch Fragen, aber kann nicht unterstellen, dass ein später Wendehals geboren ist. Welche Aussagen von ihr zu Markt, Sozialismus,Wettbewerb lassen sich in direkten Gegensatz zu früheren Aussagen stellen?
Drei Jahrzehnte in dieser bürgerlichen Demokratie, die verändern einen Menschen auch, die schaffen auch viel mehr, wie wir wissen. Halten wir es mit Thälmann, der Politiker als Menschen aus Fleisch und Blut sah. Erinnern wir uns manchmal daran, wenn wir unsere Urteile fällen. Bei Sahra Wagenknecht sehe ich da nicht größte Probleme für Verrat unserer Ideale.
Über ostdeutsche Mentalität oder darüber, ob das geteilte oder vereinte Deutschland für linke Politik bessere Bedingungen geboten hätte, kann diskutiert werden. Zur ostdeutschen Mentalität wäre eine Diskussion mit ihr sicher interessant und würde bestimmt nicht von sehr konträren Standpunkte aus geführt.
Natürlich können wir uns irren. Wie viele einstige »Kampfgenossen« haben wir ganz schnell nicht wiedererkannt, haben uns schwer enttäuscht, haben Prinzipien über Bord geworfen?
Vor diesem Hintergrund, durch Begegnungen mit Sahra, mit dem Wissen um ihre Entwicklung, mit ihren Positionen, politischen Auftritten bis zu fragwürdigen Ansichten, steht sie uns näher als sehr viele andere in der Linken.
Den Beitrag zur Person Sahra Wagenknecht halte ich aber für nicht angemessen, um nicht zu sagen demagogisch. Was »Studienverbote« betrifft und einige andere Bekenntnisse von Sahra: Die sind nicht neu, dazu haben sie schon in zahllosen Talkshows vor vielen Jahren genüsslich politische Feinde vorzuführen versucht. Die Frage ist immer – ob bei ihr oder anderswem –, wie, mit welchem Verständnis und Standpunkt. Das ist bei Wagenknecht nie vergleichbar mit bekannten Kommunistenhassern oder gefallsüchtigen DDR-Oppositionellen.
Seine Meinung zu ändern müssen wir jedem zugestehen. Auch hier die Frage: wie, warum, zu welchem Zweck, mit welchem Motiv? Bei Wagenknecht hätte ich auch Fragen, aber kann nicht unterstellen, dass ein später Wendehals geboren ist. Welche Aussagen von ihr zu Markt, Sozialismus,Wettbewerb lassen sich in direkten Gegensatz zu früheren Aussagen stellen?
Drei Jahrzehnte in dieser bürgerlichen Demokratie, die verändern einen Menschen auch, die schaffen auch viel mehr, wie wir wissen. Halten wir es mit Thälmann, der Politiker als Menschen aus Fleisch und Blut sah. Erinnern wir uns manchmal daran, wenn wir unsere Urteile fällen. Bei Sahra Wagenknecht sehe ich da nicht größte Probleme für Verrat unserer Ideale.
Über ostdeutsche Mentalität oder darüber, ob das geteilte oder vereinte Deutschland für linke Politik bessere Bedingungen geboten hätte, kann diskutiert werden. Zur ostdeutschen Mentalität wäre eine Diskussion mit ihr sicher interessant und würde bestimmt nicht von sehr konträren Standpunkte aus geführt.
Natürlich können wir uns irren. Wie viele einstige »Kampfgenossen« haben wir ganz schnell nicht wiedererkannt, haben uns schwer enttäuscht, haben Prinzipien über Bord geworfen?
Vor diesem Hintergrund, durch Begegnungen mit Sahra, mit dem Wissen um ihre Entwicklung, mit ihren Positionen, politischen Auftritten bis zu fragwürdigen Ansichten, steht sie uns näher als sehr viele andere in der Linken.