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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Die Pandemie und die Folgen: Katalysator Corona vom 16.05.2020:

Unsichtbare Gefahren

Die Coronapandemie erweist sich in der Tat als eine globale Krise. Ihre Gefahr für die Menschheit ergibt sich aus dem zeitlich noch nicht absehbaren Fehlen eines zuverlässigen Antivirusimpfstoffs, aufgrund des allerorts überforderten Gesundheitswesens samt Mangel an materiellen Gütern zum entsprechenden Gesundheitsschutz. Nicht zuletzt aber auch durch die arrogante Ignoranz mächtiger Politiker wie Donald Trump oder anderer Staatsführungen dieser gefahrvollen Herausforderung gegenüber, die der Verantwortung ihres hohen Amtes Hohn spricht. Nach gut zweimonatigem politischen und massenmedialen Alles-Corona-Informationsschwall und verordneten Isolierungsmaßnahmen nunmehr eine Flut von widersprüchlichen Lockerungen und Verhaltensregeln nicht nur in Deutschland, sondern europa- und weltweit. Für Normalbürgerinnen und Normalbürger – ja auch für große Teile der Mediziner und ihres Personals – ist das mit logischen Argumenten nur schwer nachvollziehbar. Was wundert es also, wenn die erforderlichen antiinfektionstechnischen Maßnahmen (z. B. »soziale (?)« Distanz, Mund- und Nasenschutz) massenhaft immer stärker ignoriert werden. Dies hat nicht nur seine Ursachen in dem von der Wirtschaft erzeugten Druck, zu einer »neuen Normalität« zu gelangen. Die Unsichtbarkeit einer drohenden Gefahr veranlasst die breite Masse der Menschen über den Faktor alltäglicher Gewöhnung zu einer routinemäßig sorglos-positiven Sicht des »ganzen Wirbels«. Einfluss darauf, was die Obrigkeit anordnet, glauben sie – in politisch resignativer Gleichgültigkeit – ohnehin nicht zu besitzen. Wie mir eine durchaus ehrenwerte Nachbarin erklärte, müsse man eben »alles nur positiv sehen«. Dann ließe es sich bei allen Problemen doch noch ganz gut leben. Sie plane ihren Sommerurlaub, der hoffentlich nicht durch Corona in Frage gestellt werde. Über die Konsequenzen des im Alltag ja konkret nicht unbedingt gleich sichtbaren Klimawandels oder über die dramatisch steigende Kriegsgefahr durch weltweite massive Aufrüstung oder Trumps Kündigung internationaler Verträge war mit dieser ansonsten so freundlichen Frau kein Gedankenaustausch möglich. Diese Art von »positivem Denken« dürfte – realistisch betrachtet – repräsentativ sein. Und war meinerseits Anstoß zu weniger sorglosen Gedanken ...
Prof. Dr. Gregor Putensen, Greifswald
Veröffentlicht in der jungen Welt am 26.05.2020.
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