Leserbrief zum Artikel Die Pandemie und die Folgen: Katalysator Corona
vom 16.05.2020:
Höflicher Umgang
Dies ist kein langer analytischer Leserbrief, nur meine kurze Meinung: Mir hat von Anfang an der Umgang der jungen Welt mit dem Coronaphänomen in Gänze gut gefallen – wenn es darum geht, Menschenleben zu schützen, ist Vorsicht angesagt und nicht Dicke-Backen-Machen. D. h. nicht, dass ich mich jeden Morgen ans Radio klemmen muss, um zu hören, was »wir denn heute dürfen oder nicht dürfen«, und sicher sind viele unlogische pauschale Maßnahmen verhängt worden, noch sicherer ist, dass viele Funktionsträger vor Ort die Situation für die willkürliche Durchsetzung von Maßnahmen genutzt haben. Die Zeitung hat aber von Anfang an Widersprüchlichkeiten, Heuchelei und Ignoranz aufgezeigt. Nö, nö, diese falsche Aufregung, die so viele (bis zu den Nachdenkseiten, wie mir gerade zugespielt wurde) gerne annehmen, damit kriegt Ihr uns nicht.
Schön im Blick haben, wer die wirklich Unterdrückten sind!
Nicht, dass ich nicht nachvollziehen kann, dass man manchmal an eine Verschwörung glauben könnte, manchmal scheint wirklich vieles frappierend zusammenzupassen, aber besser ist, sich an den realen Fakten zu orientieren. Allein, diese zusammenzutragen und wahrzunehmen braucht soviel Zeit, dass für Spekulationen keine mehr übrigbleibt. Darüber hinaus braucht es auch keine Mutmaßungen, denn das, was beim Zusammentragen der Fakten erscheint, ist meist schon um ein Vielfaches krasser, als wir ertragen können, und legt uns ein Maß an Handeln nahe, viel mehr, als wir je erfüllen können.
Und jetzt habe ich noch eine Frage, die mir gekommen ist: Wenn wir (für Evakuierung von Lagern, Unterbringung von Wohnungslosen in Hotels und Ferienwohnungen) heute eine Kundgebung anmelden, gibt es Auflagen wie »nicht mehr als 20 oder 50 Personen«, die haben in Abständen zu stehen, der Kundgebungsort ist mit Flatterband abzugrenzen – die Frage ist, wieviel der Gängelei man da mitmachen möchte (aufgemalte Stehplätze, oh nee!).
Aber die Kundgebungen von »Demokratischer Widerstand«, die sogenannten Hygienedemos in einer Anzahl von Hunderten und Tausenden, im Fernsehen gibt es Bilder von mehr oder weniger brutalen Festnahmen, aber linke und demokratische Versammlungen werden schlicht verboten – die Hygienedemos nicht. Noch dazu sei die Polizei gestern zu denen vor der Volksbühne sehr höflich gewesen. Jetzt muss ich aufpassen, dass ich nicht Verschwörung wittere ...
Schön im Blick haben, wer die wirklich Unterdrückten sind!
Nicht, dass ich nicht nachvollziehen kann, dass man manchmal an eine Verschwörung glauben könnte, manchmal scheint wirklich vieles frappierend zusammenzupassen, aber besser ist, sich an den realen Fakten zu orientieren. Allein, diese zusammenzutragen und wahrzunehmen braucht soviel Zeit, dass für Spekulationen keine mehr übrigbleibt. Darüber hinaus braucht es auch keine Mutmaßungen, denn das, was beim Zusammentragen der Fakten erscheint, ist meist schon um ein Vielfaches krasser, als wir ertragen können, und legt uns ein Maß an Handeln nahe, viel mehr, als wir je erfüllen können.
Und jetzt habe ich noch eine Frage, die mir gekommen ist: Wenn wir (für Evakuierung von Lagern, Unterbringung von Wohnungslosen in Hotels und Ferienwohnungen) heute eine Kundgebung anmelden, gibt es Auflagen wie »nicht mehr als 20 oder 50 Personen«, die haben in Abständen zu stehen, der Kundgebungsort ist mit Flatterband abzugrenzen – die Frage ist, wieviel der Gängelei man da mitmachen möchte (aufgemalte Stehplätze, oh nee!).
Aber die Kundgebungen von »Demokratischer Widerstand«, die sogenannten Hygienedemos in einer Anzahl von Hunderten und Tausenden, im Fernsehen gibt es Bilder von mehr oder weniger brutalen Festnahmen, aber linke und demokratische Versammlungen werden schlicht verboten – die Hygienedemos nicht. Noch dazu sei die Polizei gestern zu denen vor der Volksbühne sehr höflich gewesen. Jetzt muss ich aufpassen, dass ich nicht Verschwörung wittere ...
Veröffentlicht in der jungen Welt am 18.05.2020.