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Leserbrief zum Artikel Die Pandemie und die Folgen: Katalysator Corona vom 16.05.2020:

Konsequenzen ziehen

Stefan Huth hat eine hervorragende Gesamtanalyse zu »Corona« vom Standpunkt der arbeitenden Klassen aus geliefert, wie sie unbedingt jedem Bürger – noch etwas von Fremdwörtern bereinigt und verständlicht – zur Kenntnis gegeben werden müsste , z. B. als Postwurfsendung. Werden doch den Bürgern Bezeichnungen und damit politischer Blödsinn eingehämmert, der sie in der Grundfrage – wie geht es weiter, wer zahlt die Kosten usw. – zum Schweigen bringen soll. So wird Tag für Tag von der »Coronakrise« gesprochen, obwohl es sich um eine Epidemie und außerdem und insbesondere um eine Wirtschaftskrise des kapitalistischen Systems handelt, die mit großen politischen Auswirkungen verbunden ist.
Neu ist auch, dass seit Monaten jeden Tag von Plänen und der Planung der Regierung gesprochen wird, obwohl in Anbetracht der sozialistischen DDR Planung als kommunistisches Unwort verdammt und verächtlich gemacht worden ist, wie auch der tägliche Ruf nach dem Staat ganz und gar nicht der sogenannten freien und demokratischen Ordnung entspricht.
Nur zeigen sich die Planungen in der EU unter den Bedingungen des Privatkapitals und dem Streben nach Maximalprofit letztlich als unwirksam, und die Bürger werden – ob sie wollen oder nicht – der grauenvollen Anarchie des Kapitalismus ausgeliefert sein und alle Lasten zu tragen haben.
Offensichtlich dämmert es – was verschwiegen wird –, dass sich die sozialistische Planwirtschaft in China, Kuba und Vietnam hervorragend bewährt.
Plötzlich müssen die Bürger in den USA und den »reichen« Ländern Europas auf den Markt mit dem glänzenden Tingeltangel verzichten, der in der DDR sowieso nicht für notwendig erachtet worden ist.
So unwirklich es klingt, in der Not greift das Kapital nach dem kommunistischen Rettungsanker mit der Volksrepublik China und zentralplanerischen Mitteln.
Es ist zu hoffen, dass die Arbeiterklasse zumindest Europas aus dem Desaster »Corona« Schlussfolgerungen zieht, die Verantwortung des Kapitals auch für die besonders großen Opfer erkennt und damit die historische Notwendigkeit zur grundlegenden Umgestaltung der Gesellschaftsordnung in Angriff nimmt.
Gerhard Ulbrich
Veröffentlicht in der jungen Welt am 19.05.2020.
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