Leserbrief zum Artikel Sammlungsbewegung: Sozialdemokratisches Terrain
vom 10.09.2018:
Jenseits der Lampenputzerei
Tatsächlich soll – so die Macher – der (noch nicht ganz so bewegte) Bewegungsverein »Aufstehen« letztendlich nichts anderes anmelden als seine Unzufriedenheit (und zur Schau getragene Enttäuschung) mit dem grundsätzlichen Projekt einer vermeintlich echten Sozialdemokratisierung von Staat und Volk. Das ist dann auch schon die ganze traurige Veranstaltung. Und dieses Projekt liegt bekanntlich beiden am Herzen. Dem »Bewegungsverein Aufstehen« wie dem Wahlverein DL. Insoweit soll damit gewünscht zusammenkommen, was wohl auch tatsächlich zusammengehört. Diese Endlosschleife trauriger sozialdemokratischer Spektakel (also sozialdemokratische Wahl- und dazu passende Bewegungsvereine) braucht kein Mensch mehr, der sein Interesse an einem freien Leben in materialistischer Selbstbestimmung und damit ohne Dienst am Kapital, überhaupt noch ernst nehmen will. Ein erster Schritt und grundlegende Voraussetzung dafür ist jedoch allemal, dass man als »linke(r) Antikapitalist(in)« (da soll es ja so viele in der DL geben) endlich diesen erbärmlichen sozialdemokratischen Dauerveranstaltungen den Rücken kehrt. Nur jenseits (parteiorganisatorisch inszenierter) sozialdemokratischer Lampenputzerei kann es überhaupt nur eine linke antikapitalistische Praxis mit sozialistischer Perspektive geben. Aber vielleicht braucht’s dazu ja auch mehr als Erfahrung in allerlei sozialer Bewegungen. Das Ziel ist im Grunde eben keinesfalls schon angelegt. Da steckt immer noch ein Kopf mit seinem Denken dazwischen. Ach, so ein Mist.