Fortgeschrittene DDR-Technik
Irgendwie muss ich auf einem anderen Planeten gewesen sein als der Leserbriefschreiber, als ich 1984 im VEB Carl Zeiss Jena als junger Diplomingenieur anfing. Da musste ich jeden Tag an einem in der Vorhalle aufgestellten Fotorepeater vorbei. Der stand da, weil er die alte Generation darstellte und schon obsolet war. Man fertigte nämlich bereits die verbesserte und leistungsfähigere Generation in Serie. Also nicht nur »Anfangsstadium«. Carl Zeiss Jena fertigte die Repeater und Elektronenstrahlbelichtungsanlagen für Belichtungsmasken in ansehnlicher Serie. Mag sein, dass die Stückzahl zu gering für den Bedarf war, aber es gab sie. So wie von anderen Firmen Epitaxie-, Bedampfungs- und Sputteranlagen, Automatikbonder und so vieles andere mehr, nicht zuletzt Reinstraumtechnik. Die Aussage, die Anlagen wären zum größten Teil aus westlichen Ländern gekommen, stimmt so ganz gewiss nicht. Allerdings verlassen sich große Hersteller von Halbleiterausrüstungsanlagen noch heute auf die in den Firmen Carl Zeiss und Jenoptik entwickelten und gefertigten Höchstleistungsoptiken und Messsysteme.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 10.01.2018.