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Ökologie sträflich vernachlässigt

Als langjähriger Leser von jW habe ich darin meine Tageszeitung nicht wieder erkannt. Stil, Inhalt und Informationsgehalt ließen mich erschrecken. Ihr erhebt einen unredlichen Anfangsverdacht gegen Sahra Wagenknechts und Oskar Lafontaines Initiative und begründet sie auch noch mit Worten des stellvertretenden SPD-Vorsitzenden Ralf Stegner. Was ist denn falsch daran, Menschen unabhängig ihrer Parteiverbundenheit zu befragen, »die sich mehr soziale Gerechtigkeit und eine friedliche Außenpolitik wünschen und die für die Erhaltung unserer Umwelt eintreten«? Ist Euch entgangen, wie viele ehemalige Genossen Die Linke verlassen haben, weil diese Partei ausgerechnet diejenigen ausgrenzt, die sich gegen die opportunistische Anpassung ihrer Funktionäre wenden und sich den Lebensinteressen ihrer Wähler verpflichtet fühlen? Das sind die nachhaltigen Themen in ihrer Einheit von soziokulturellen, ökologischen und wirtschaftlichen Bedürfnissen. Das sind die Themen, die Menschen von ihrer Geburt an bis zum Tod begleiten. In ihrem Zusammenhang kommen sie in der Politik kaum vor. Ihr selbst habt nur ein einziges Mal, am 21. Juni 2015 halbseitig unter »Papst wagt sich weit vor«, über die Enzyklika »Laudato si« des Papstes Franziskus berichtet. Einen Hirtenbrief, der Millionen Gläubige mit der Botschaft »Kapitalismus tötet« erreichte. Und als ökologische Linke der Partei Die Linke unter Eva Bulling-Schröter (MdB) zu einer hochkarätigen Podiumsdiskussion am 21. November 2015 u. a. mit Prof. Dr. Elmar Altvater, einem Vertreter des PIK Potsdam, zum Thema Klimawandel und weiteren Vertretern des Bundestagsfraktion ihrer Partei unter »Kapital zerstört Mensch und Umwelt« einlud, war jW nicht dabei. Es war eine hervorragende, im Konsens aller Beteiligten verlaufende Veranstaltung, die aber entgegen allem erklärten Willen keine Fortsetzung erfuhr. Warum nicht? Wer war dagegen? Entgegen der Umfrage der Ökologischen Plattform, derzufolge sich noch 2016 mehr als 30 Prozent der Mitglieder der Partei eine Hinwendung zu klimapolitischen-ökologischen Fragen wünschten, wurde dieses Anliegen mit den Vorstandswahlen der Partei Die Linke nahezu konträr beantwortet. Nachhaltigkeitsthemen kommen kaum vor. Qualifizierte Ansprechpartner nur im dritten Glied der Partei. Wie sollte es auch anders sein? Sind doch alle Parteien, die sich in Regierungsbeteiligung befinden, nicht nachhaltigen, sondern privaten Profitzielen unterworfen. Was ist nun falsch an Sahras Aussage, nicht an Regierungsbeteiligung teilhaben zu wollen? (…)
Hana-Joachim Börner
Veröffentlicht in der jungen Welt am 08.08.2018.
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