Leserbrief zum Artikel Ein Gespenst geht um
vom 06.01.2011:
Eine moderne "captatio benevolentiae" (Bitte um Wohlwollen)? l)
Muss nun wirklich jeder, der sich nicht in verleumderischer Absicht mit dem Thema "Kommunismus" beschäftigt oder auseinandersetzt vorher reumütig die "Gräuel, die im Namen des Kommunismus nicht nur in der Sowjetdiktatur geschehen sind" (Bremer Nachrichten vom 6.1.2011), erwähnen, wenn er nicht von der gesamten deutschen Presse abgewatscht werden will? Als eine moderne "captatio benevolentiae" sozusagen!
Dieses Zeremoniell ist ja nicht neu hierzulande, wenn die Sprach- und Meinungsregelung im Mainstream der deutschen Medien angetastet wird. In den USA soll es da ja auch sehr strenge Sitten geben. Das letzte Beispiel lieferte wohl der Krieg gegen den Irak, über dessen verbrecherischen Charakter und wenigstens seine lügnerische Begründung ja heute kaum noch ein Zweifel bestehen dürfte. Damals musste man regelmäßig mit einer Rüge rechnen, wenn man seine Kritik nicht mit dem Hinweis darauf verband, dass Saddam Hussein ein ganz schlimmer Finger sei, was eigentlich ja auch niemand ernstlich bezweifelte.
Wer in unserer "freien Pesse" stellt eigentlich solche Regeln auf, und wer gibt das Startsignal für die Hexenjagd?
Wie hält man es eigentlich mit den "Kapital"-Verbrechen, die es ja auch gibt? Galt die Regel da auch einmal? Und wie lange hatte sie ihre Gültigkeit?
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