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Aus: Kinder, Beilage der jW vom 28.05.2025
Kinder

Zu Früh

Ein Memoir
Von Frank Schäfer
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Sie fahren Heike zum Operationssaal, ich halte ihre Hand. Als wir noch von einer halbwegs termingerechten Geburt ausgegangen sind, habe ich auf dem Aufnahmebogen erklärt, ich wolle bei der Geburt dabei sein. Die zuständige Hebamme versucht mich nun davon zu überzeugen, dass ein Kaiserschnitt nichts sei, was man unbedingt mal erlebt haben müsse. Und ich glaube ihr das ohne Weiteres.

Heike schlägt die Augen auf. »Ich sollte mich jetzt wohl fürchten«, sagt sie schuldbewusst, »aber ich spüre nichts, das ist diese Scheißegalpille.«

Die Hebamme lacht. Wir erreichen die Schwingtüren des OP-Bereichs.

»Ich würde hierbleiben an Ihrer Stelle!« Sie sagt es so energisch und rotwangig, dass ich keine Einwände habe. »Küsschen!«, befiehlt sie. Ich beuge mich zu Heike hinunter, streichle ihre Wange, wünsche ihr Glück, sie lächelt leicht, als müsste sie mir Mut machen.

»Keine Sorge, in einer halben Stunde sind wir wieder da«, sagt die Schwester, die das Bett schiebt.

Eine aus dem OP-Bereich eilende Schwester hält kurz inne und schaut mich besorgt an.

»Sie sehen ja ganz bleich aus. Soll ich Ihnen ein Wasser bringen?«

Ich lehne ab und sie muss weiter, verschwindet hinter der nächsten Ecke, wo ich sie mit einer anderen Frau halblaut reden höre.

»Schau mal gelegentlich nach dem jungen Vater vorm OP, der kippt uns sonst noch um.«

Ich lehne mich an die Wand, weiß nicht, was ich denken soll, sehe mir selbst zu, wie ich hier stehe und überlege, ob ich mir nicht mehr Sorgen machen müsste.

Ich brauche nicht mal eine Scheißegalpille.

Nach einer Weile schaut eine andere Schwester um die Ecke.

»Alles klar?«

»Nö, wieso?«, will ich erst antworten, aber ich lächle nur und winke nickend.

*

Ein Freund hat mir mal gebeichtet, er sei nicht normal.

Während der Beerdigung seiner lieben Oma, die ihn aufgezogen hat, weil die Eltern sich dazu nicht in der Lage sahen, muss er die ganze Zeit das Lachen unterdrücken.

Grauenvoll.

Der Dackelblick des trauerpredigenden Dorfpfarrers kitzelt ihn so dermaßen, dass er die Hände vors Gesicht nimmt, und als seine Schultern verdächtig zu zucken beginnen, klopft ihm sein Bruder verständnisvoll auf den Hinterkopf.

Dem stehen Tränen in den Augen, meinem Freund auch, aber vor Lachen.

Ich bin froh, dass wenigstens mein Körper mitspielt. Immerhin erbleiche ich standesgemäß.

*

Die Hebamme kommt hinaus gehuscht, bereits mit Mundschutz bewehrt.

»Kommen Sie rein, der Chefarzt will Sie dabeihaben.«

Man gibt mir einen grünen OP-Kittel, ich wasche mir die Hände, soll mich sputen, aber in meiner Aufregung bin ich vermutlich langsamer, als wenn ich mir Zeit lassen könnte. Durch die Tür höre ich den Chef toben.

»Der Vater will dabei sein, also ist er dabei, was anderes hat uns nicht zu interessieren!«

Ich habe den Eindruck, er sagt es jetzt noch einmal so laut, damit ich es auch höre.

Endlich fertig angezogen, schiebt mich die Hebamme in den Saal.

Der Anästhesist winkt mich zu sich. Wir stehen hinter einem grünen Sichtschutz aus Tuch, der Heike von den Schultern abwärts verdeckt. Sie schläft, sieht entspannt aus, lächelt sogar ein wenig.

Die Hebamme eilt mit einem in Tüchern eingeschlagenen schreienden Bündel in den Nebenraum, wo schon Kinderärzte warten.

Der Anästhesist nickt aufmunternd.

Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll.

Die Hebamme steht in der Tür und ruft fast vorwurfsvoll:

»Wollen Sie sich Ihren Sohn nicht anschauen?«

Ich drehe mich noch einmal zu Heike um, dann gehe ich schnell nach drüben

Ich darf nur einen kurzen Moment bleiben, weil die Erstversorgung doch problematischer ist, als man dachte.

Die Hebamme schiebt mich mit sanfter Gewalt vor die Tür.

»Lassen Sie den Arzt mal machen. Sie sehen ihr Kind ja gleich draußen, wenn die Arbeit getan ist.«

Es ist Arbeit, das wird mir jetzt klar.

Man hatte mit Komplikationen gerechnet.

Wie denn auch nicht bei einem Kind, das nach nicht einmal 30 Wochen zur Welt kommt?

Weil das Marienstift keine Frühchenstation besitzt, hat man Ärzte der Neonatologie des Krankenhauses in der Holwedestraße eingeschaltet, sie haben einen fahrbaren Inkubator dabei.

Dort liegt er drin, als ich meinen Sohn wiedersehe, draußen auf dem Flur, künstlich beatmet, schlafend, vielleicht sediert.

Wie ich hierhergekommen bin, weiß ich nicht.

Es fühlt sich an wie nach einem Unfall.

*

Das Städtische Klinikum in der Holwedestraße.

Man empfängt mich in der Elternschleuse. Mundschutz, Kittel, Desinfektion der Hände.

Ein Arzt bringt mich zu ihm und erklärt mir die Technik. Ich sehe den winzigen Jungen, und mir schießen sofort Tränen in die Augen.

Der Doktor bittet mich in sein Büro, um mich auf den medizinischen Stand zu bringen. Er wird weiterhin künstlich beatmet, sie versuchen die Sauerstoffzufuhr sukzessive zu reduzieren, um ihn möglichst schnell vom Beatmungsgerät zu bekommen, längere Beatmungszeiten haben negative Auswirkungen auf den kleinen Organismus, schädigen vor allem die Augen, deshalb sind Frühgeborene so oft Brillenträger.

Er sei noch nicht über den Berg, aber mache zunächst einen guten Eindruck. Man habe allen Grund optimistisch zu sein, spricht der Arzt mir Mut zu.

Offenbar macht er das öfter, vielleicht ist er der Spezialist hier für die ersten Elterngespräche. Er ist sehr einfühlsam, benennt meine Ängste bereits, bevor ich sie selbst formulieren kann, und weiß um das einschüchternde Potential der Intensivpflege. Ich möge mich davon nicht erschrecken lassen, man gewöhne sich schnell daran.

»In ein paar Tagen gehen Sie ganz selbstverständlich damit um.«

»Darf ich ihn mal streicheln?«

»Na klar, Sie können gleich noch einmal zu ihm und die Hand reinstrecken.«

Das gibt mir den Rest.

Er schaut taktvoll aus dem Fenster und wartet, bis ich mich beruhige, dann führt er mich noch einmal zum Inkubator, hinten links.

Eine Schwester öffnet eine Klappe und ich berühre ihn zum ersten Mal. Mein Zeigefinger streicht über seine Handinnenfläche und er greift kräftig zu.

»Babys mögen Enge, das erinnert sie an den Mutterleib«, erklärt mir eine Schwester. »Wenn Sie mit der Hand sanft seinen Kopf halten und leise mit ihm sprechen, gibt ihm das Geborgenheit.«

Ich lege die Hand hinter sein Köpfchen und erzähle ihm in einer zärtlichen Suada, die ich in den nächsten Tagen perfektioniere, alles, was mir gerade einfällt.

*

Fast alle Frühgeborenen liegen in einem Inkubator von der Größe eines komfortablen Aquariums, an jeder Seite befinden sich zwei Bullaugen, die sich mit einem leichtgängigen, fast lautlosen Druckmechanismus öffnen lassen. Die ganze Seitenwand lässt sich ebenfalls herunterklappen, was aber nur selten geschieht. Eigentlich nur dann, wenn etwas passiert, wenn zum Beispiel der Säugling zum »Kuscheln« beziehungsweise »Bonding« oder auch »Kangarooing« auf die Brust der Mutter oder des Vaters gelegt wird.

Oder wenn etwas anderes passiert.

Die starren Blicke der Eltern im Wartezimmer, dessen Tür meist offen steht, die man sieht, wenn man sich die Hände wäscht, desinfiziert und sich den langen, blauen Besucherkittel überzieht, zeigen einem einmal zu oft, dass durchaus etwas anderes passieren kann.

Kleine Klebesensoren mit kindgerechten Motiven, die jedoch allein die Eltern wie auch immer beruhigen sollen, registrieren die Herzfrequenz, die Sauerstoffsättigung des Blutes, die Respiration. Die Messergebnisse erscheinen auf einem Bildschirm.

Atmet das Kind zu flach, sackt der Puls in den Keller, ist die O2-Versorgung des kleinen Körpers nicht mehr ausreichend – alles hängt hier mit allem zusammen! –, blinkt eine Diode, und ein alternierender Warnton erklingt, der mir aus 60er-Jahre-Science-Fiction-Filmen bekannt vorkommt.

Unterschreiten die Vitalfunktionen des Kindes noch einen weiteren Grenzwert, ertönt ein anderes Signal, dem man die gesteigerte Dringlichkeit aufgrund der höheren Frequenz und der kürzeren Pausen deutlich anhört.

Diese Warnungen werden von einer Krankenschwester »bestätigt«, also abgestellt, und gegebenenfalls, falls es sich nicht um einen Fehlalarm handelt, denn die Sensoren sind sensibel und entsprechend störanfällig, in die Krankenakte eingetragen.

Spätestens nach zwei, drei Tagen hat man den Bildschirm genauso oft im Blick wie das eigene Kind. Krisen sieht man langsam sich aufbauen, sich nähern, und ich höre das Signal schon lange, bevor es akustische Wirklichkeit wird. Man wundert sich manchmal sogar, warum es nicht erfolgt, obwohl man sich doch genau daran erinnert, dass bei diesem Wert gestern oder heute Vormittag das Gerät angeschlagen hat.

Das gehört zu den kleinen Mysterien der Gerätemedizin, zumindest so lange, bis ich mitbekomme, wie eine Krankenschwester die Warnungs-Parameter neu justiert. Offenbar werden sie dem Kind ständig angepasst.

Informiert wird man darüber nicht, denn man soll sich um die Geräte nicht kümmern, sondern sein Kind ansehen. Das nehme ich mir dann auch immer wieder vor, aber es gelingt nie.

Nach ein paar Tagen, als ich wieder denken kann, fällt mir Monty Pythons »Sinn des Lebens« ein, unweigerlich, und zwar die Eingangs-Episode »Das Rätsel der Geburt«. Der infantile Arzt zeigt sich bockig, will nicht operieren ohne die gerade eben für viel Geld neu angeschaffte »Maschine mit dem Ping« …

*

Nach dem Frühstück ins Krankenhaus zu Heike. Sie will unbedingt gleich zu Oscar fahren und zieht sich mit meiner Hilfe Straßenkleidung an, unter starken Schmerzen. Danach laufe ich zurück und hole das Auto. Ich parke vorm Eingang, von mir gestützt schafft sie die Treppe. Es geht nicht sehr gut, jeder Schritt tut ihr weh, aber sie kämpft sich da herunter, um ihren Sohn endlich sehen zu können.

Wir fahren zur Intensivstation.

Ihm geht es schon besser, erzählt uns ein Pfleger, als wir uns anmelden, er braucht nur noch wenig Sauerstoff.

Heike nimmt behutsam seinen Hinterkopf in ihre Handschale und summt ihm Zärtlichkeiten zu.

Mittags fahren wir wieder zurück.

»Das schafft unser kleiner Schatz schon!«, sagt sie.

*

Eine Krankenschwester eilt zu einem Baby, das jetzt drei Wochen alt ist respektive sich in der 29ten Schwangerschaftswoche befände. Beide Daten sind hier wichtig, lebenswichtig.

Laut dem Monitorklingeln schwebt es in Gefahr, und deshalb läuft die Schwester, öffnet dann aber mit großer Ruhe die Inkubatorklappen, hebt das Kind raus, animiert es durch kräftiges Streicheln und redet zärtlich auf es ein.

»Hey, das geht aber nicht … Erst schimpfen wie ein Rohrspatz, und jetzt spielst du hier den blauen Klaus? Du musst auch ein bisschen mitmachen, ja, schön atmen, so ist gut …«

*

Es gibt für die Angehörigen die Möglichkeit, von der rückwärtigen Seite der Intensivstation durchs Fenster zu schauen. Wir haben Glück, dass Oscars Inkubator direkt davor steht.

Uns ist beiden etwas mulmig, Wochen später erst reden wir darüber und überraschen uns damit, dass wir damals – es kommt einem dann auch tatsächlich wie ein Damals vor – dasselbe gefühlt haben.

Wir fürchten die Reaktion der Familie, das verdoppelt unsere Ängste. Denn jetzt sind wir auch noch in der Rolle der Vermittler, die ihnen erklären sollen, was hier passiert, und dass es alles ganz in Ordnung ist, wie es hier passiert. Wir färben für sie die Realität schön, wir machen ihnen Mut und achten ängstlich auf jede skeptische Reaktion, die anzeigen könnte, dass wir etwas übersehen haben.

Ein mitleidiges »Ogottogott« meiner Mutter versetzt uns einen Stich. Das trage ich ihr nach. Wie ich mir jeden falschen Kommentar merke und ihr nachtrage. Jahre später erzählt sie mir am Telefon, dass sie damals, als sie ihn zum ersten Mal gesehen habe durch das Fenster, nicht daran geglaubt habe, »dass er nach Hause kommt«.

Ich werde wütend und muss mich beherrschen, um sie nicht anzuschreien, als wäre ich noch immer in dieser Vermittlerrolle, als ginge es immer noch darum, ihr und damit auch mir zu beweisen, dass alles in Ordnung ist.

Ich erzähle ihr, dass man ihr diese Zweifel damals durchaus angemerkt habe und dass sie für uns eine ziemliche Belastung dargestellt hätten.

»Wir sind im nachhinein beide zu dem Entschluss gekommen, dass es besser für uns gewesen wäre, wenn wir euch Oscar nicht gezeigt hätten.«

Daraufhin ist sie eingeschnappt.

Wenn ich ehrlich bin, habe ich nichts anderes gewollt.

*

In den ersten Tagen der Schwangerschaft kauft Heike ein Winnie-the-Pooh-Kuscheltier, in dem sich auch eine Spieluhr zum Aufziehen verbirgt. Irgendwo hat sie gelesen, dass man dem Kind bereits in utero eine Melodie vorspielen soll. Hört das Neugeborene diese Melodie, wird das Gefühl der Geborgenheit im Mutterleib über den akustischen Reiz aufgerufen. Das Kind fühlt sich weniger fremd in den ersten Stunden und Tagen seines Lebens.

Winnie the Pooh hat eine Strippe zwischen den Beinen. Wenn man daran zieht, ertönt das Wiegenlied von Johannes Brahms, aber glücklicherweise nur in einer akustischen Version.

Ich kann mich noch gut erinnern, wie mich die erste Strophe als Kind verstört hatte. »Guten Abend, gut’ Nacht, / mit Rosen bedacht, / mit Näglein besteckt, / schlupf unter die Deck’: / Morgen früh, wenn Gott will, / wirst du wieder geweckt.«

Dass es sich um eine fromme, spätmittelalterliche Demutsgeste handelt, so alt ist der Text schon, versteht ein Kind nicht. Es nimmt alles für bare Münze und glaubt, Gott könne aus irgendeinem Grund vielleicht nicht wollen, dass es wieder erwacht.

Eben daran denke ich, als Heike die Spieluhr mitnimmt auf die Frühchenstation, um sie Oscar in den Inkubator zu legen. Für einen Moment will ich sie davon abhalten, weil ich mein kindliches Missverständnis als böses Omen deute. Aber wenn man mit solchen Abergläubeleien erst mal anfängt, wo hört man dann auf?

Heikes Fürsorge siegt sowieso, also sage ich ihr gar nichts von meinen Bedenken. Wenn die Melodie Oscar ein wenig Sicherheit gibt, hat sie ihre Aufgabe erfüllt.

Und so sitzt nun Winnie the Pooh an seinem Kopfende und wacht über den kleinen Jungen. Nach jeder Mahlzeit, zunächst noch über eine Magensonde, und nach jeder Pflegeeinheit der Schwester wird die Spieluhr aufgezogen und es erklingt Brahms aus Winnies Bauch. Noch ist er größer als Oscar.

*

Ich kenne das Kinderbuch von A.A. Milne und mag es sehr. Vielleicht ist auch das der Grund dafür, dass ich dem Wiegenlied keine Macht zuschreibe. Pu der Bär enthält die weiße Magie, die den bösen Zauber vertreibt, nämlich Freundlichkeit und Humanität und ein Urvertrauen, dass alles am Ende schon irgendwie gut wird. Ich weiß selbst, wie naiv und irrational das ist, aber es wirkt. So wie in dem Kapitel, in dem der Esel I-Ah seinen Schwanz verliert und ganz unglücklich ist darüber und sein Freund Pu ihn zufällig wiederfindet.

Und dann nimmt Pu den Schwanz und bringt ihn zurück zu I-Ah, und Christopher Robin nagelt ihn wieder an seinen richtigen Platz, in Kinderbüchern geht so etwas ganz leicht, und anschließend tobt I-Ah wieder auf der Wiese herum und wedelt so glücklich mit dem Schwanz, dass »Winnie-dem-Pu ganz komisch zumute« wird und er schnell nach Hause geht, »um einen kleinen Mundvoll oder ähnliches zu sich zu nehmen, um bei Kräften zu bleiben«.

Daran denke ich ein paar Wochen später, als Schwester Beatrice Oscar voller Begeisterung auf den Arm nimmt und mit ihm nach draußen auf den Stationsflur tritt. »Oscar hat eben 105 Milliliter getrunken!«, ruft sie laut. Und die anderen Schwestern und Pfleger stecken die Köpfe aus den Zimmern und jubeln oder spenden grinsend Beifall. Ein kleiner Mundvoll, um zu Kräften zu kommen.

Ich glaube natürlich nicht wirklich daran, dass Pu der Bär eine Art von Schutz- und Abwehrzauber bewirkt, aber vermutlich würde ich es gern glauben.

Das erinnert mich an die Frau, die mit ihrer Tochter wegen einer Gürtelrose zu einer Kräuterhexe geht, um die Krankheit »besprechen« zu lassen. Als ihr Mann sie daraufhin zur Rede stellt, rechtfertigt sie sich. »Natürlich glaube ich nicht an diesen Hokuspokus, aber ich habe gehört, es soll auch helfen, wenn man nicht dran glaubt.«

Beim vorliegenden Prosastück handelt es sich um eine vom Autor zusammengestellte, gekürzte und geringfügig überarbeitete Kompilation aus seinem Roman »Zu früh«, der im Kröner-Verlag (Stuttgart 2024, 128 Seiten, 20 Euro) erschienen ist.

Frank Schäfer ist Schriftsteller, Musik- und Literaturkritiker. Er lebt in Braunschweig. Ende des Jahres erscheint von ihm im Suhrkamp-Verlag die Biographie »Motörhead – die lauteste Band der Welt«.

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