Patientenfeind des Tages: Ärztelobby
Von Luca von Ludwig
Kaum kann das Merz-Regime nach Monaten des medialen Dauerfeuers den Erwerbslosen finanziell auf die Pelle rücken, da wird sich schon nach neuen Opfern der Kürzungskanonade umgesehen. Im Visier: die Kranken – die können sich nämlich nicht wehren. Todfeind jedes Mediziners, muss man meinen, wenn man dem Vorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, glaubt, der sich am Montag von der Bild zitieren ließ. Dem sind Arztbesuche aktuell entschieden zu billig: »Statt einer Praxisgebühr könnte es künftig als Eigenbeteiligung bei Arztbesuchen eine Kontaktgebühr geben«, so Gassen. Den Unterschied zwischen Kontakt- und Praxisgebühr zu erläutern, würde hier zu weit führen, und vermutlich erschließt er sich ohnehin nur nach intensivem Kontakt mit Desinfektionsalkohol. Jedenfalls soll beim Gang zum Arzt eine Zahlung von »drei oder vier Euro« fällig werden, »wie zum Beispiel in Japan«.
Bevor Gassen auch noch anfängt, die Japaner für die vielen Arztbesuche, die sie durch die bekanntlich hohen Selbstmordraten einsparen, zu loben, lieber schnell zum nächsten Thema. Denn auch der Lobbyverein namens Deutsche Krankenhausgesellschaft will Verschlimmerungen und künftig pro Klinikaufenthaltstag 20 statt zehn Euro erheben. Können Sie ja für Ihren nächsten Schlaganfall schon mal einplanen, damit der nicht ausgerechnet am Monatsende kommt. Vielleicht sind steigende Gebühren in Verbindung mit der anhaltend hohen Zahl der Behandlungsfehler aber auch einfach gelebte Kreislaufwirtschaft.
Soviel sei jedenfalls gesagt: Erstens sind die durch derlei Vorschläge zu erwartenden Einnahmen, volkswirtschaftlich gesprochen, lächerlich. Und zweitens ist schon jetzt nicht davon auszugehen, dass die Leute aus Spaß Arztpraxen blockieren. Wer in diesem Land zuletzt überhaupt einen Facharzt zügig zu Gesicht bekam, als er erkrankte, werfe den ersten Böller.
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