Nachschlag: Konsum im Kapitalismus
Wer kennt ihn nicht, den Zwang zum Schenken? Oder Menschen, mit vollgestopften Wohnungen, die trotzdem weiter kaufen? Anlässlich des Konsumfests Weihnachten hat der Deutschlandfunk ein Interview mit der Sozialforscherin Viola Muster geführt. Darin geht es um Überkonsum als kollektiver Normalzustand dieser Gesellschaft, in dem über Kauf und Besitz Bedürfnisse gestillt werden. Auch kommt zur Sprache, dass übermäßiger Konsum nachweislich psychisch belastet und eng mit Überschuldung und Sucht verbunden ist. Ebenso wird auf ökologische Folgen eingegangen. Allerdings bleibt der Lösungsansatz schwach. So ist der Vorschlag, man solle das Kaufverhalten reflektieren und weniger arbeiten, um weniger Geld ausgeben zu können, naiv. Er verkennt die Gehirnwäsche durch Werbung, den gesellschaftlichen Druck und die forcierte Kurzlebigkeit von Produkten. Vor allem aber verkennt er: Das Problem ist das kapitalistische System selbst. Das lässt sich nicht durch Appelle an das Individuum korrigieren. (mam)
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