Arnulf Rainer tot
Der österreichische Maler Arnulf Rainer ist im Alter von 96 Jahren gestorben. Der Künstler, der vor allem durch seine Übermalungen von Gemälden und Fotos berühmt wurde, starb bereits am Donnerstag im Bundesland Oberösterreich. Dies bestätigte das Arnulf-Rainer-Museum in Baden bei Wien der dpa am Sonntag. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur APA berichtet.
Ralph Gleis, Direktor des Wiener Museums Albertina, würdigte Rainer als einen »der bedeutendsten österreichischen Künstler unserer Zeit«. »Rainer war bekannt für seine Fähigkeit, Emotionen und Intensität durch abstrakte Formen und expressive Gesten auszudrücken«, so Gleis.
Arnulf Rainer wurde am 8. Dezember 1929 in Baden bei Wien geboren. Er war Autodidakt. Er wurde zwar an zwei Kunsthochschulen angenommen, doch schon nach kurzer Zeit verließ er sie wieder. Dessen ungeachtet war Rainer 13 Jahre lang Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Doch 1994 wurden 36 seiner in seinem Akademieatelier aufbewahrten Bilder von Unbekannten beschädigt. Nach diesem Schock ließ sich Rainer emeritieren. »Das war mein größter Schicksalstag als Maler«, erinnerte er sich später.
2009 wurde in seiner Geburtsstadt Baden das eigens ihm gewidmete Museum eröffnet. Rainer versuchte seine Schaffenskraft bis ins hohe Alter zu retten. »Ich bin ein Mensch, der immer arbeiten muss«, bekannte Rainer, der sich selbst als »Inselbegabung« bezeichnete. Die Bilder wurden auf dem Boden ausgebreitet, an einem Bambusstock wurde ein Pinsel befestigt.
In den 70er Jahren nahm Rainer an der Documenta 6 teil und vertrat Österreich bei der Biennale von Venedig. 2006 erhielt er als erster nichtspanischer Künstler den Aragón-Goya-Preis für sein umfangreiches Lebenswerk. Es umfasst unter anderem übermalte Totenmasken sowie übermalte Fotos der Bombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki. (dpa/jW)
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