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17.12.2025, 18:43:49 / Ausland

Friedensnobelpreis an Machado: Assange reicht Strafanzeige gegen Stiftung ein

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Weiß sich mit US-Präsident Trump einig und fordert zum Sturz der Regierung in Venezuela auf: Friedensnobelpreisträgerin Maria Corina Machado (Caracas, 9.1.2025)

Stockholm. Der Gründer der Plattform Wikileaks Julian Assange hat am Mittwoch in Schweden vor dem Hintergrund der Verleihung des Friedensnobelpreises 2025 an die rechte venezolanische Oppositionspolitikerin María Corina Machado Strafanzeige gegen die Nobel-Stiftung sowie einzelne Mitglieder der Stiftung selbst eingereicht. Der Journalist wirft der Stiftung Untreue, Veruntreuung von Stiftungsgeldern sowie die Beihilfe zu Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor.

Die Anzeige wurde parallel bei der schwedischen Wirtschaftsstaatsanwaltschaft sowie der Einheit für Kriegsverbrechen eingereicht. Assange fordert, die Auszahlung des mit dem Preis verbundenen Preisgeldes in Höhe von elf Millionen schwedischen Kronen (ca. 1,18 Millionen US-Dollar) an Machado sofort zu stoppen.

Zur Begründung verweist Assange auf das Testament Alfred Nobels aus dem Jahr 1895. Darin sei eindeutig festgelegt, dass der Friedenspreis an eine Person zu vergeben sei, die sich im zurückliegenden Jahr besonders für Völkerverständigung, Abrüstung und die Förderung des Friedens eingesetzt habe. Diese Zweckbindung gelte unabhängig von politischen Entscheidungen des norwegischen Nobelkomitees auch für die schwedischen Verwalter der Stiftungsgelder, die rechtlich für die Einhaltung von Nobels Testaments verantwortlich sind. Jede Auszahlung, die diesem Stiftungszweck widerspreche, stelle eine Veruntreuung dar, so Assange.

Assange argumentiert, Machado habe wiederholt zu militärischen Interventionen gegen Venezuela aufgerufen und US-amerikanische Angriffe gegen das Land öffentlich unterstützt. Die Preisverleihung sei zudem in eine Phase der militärischen Eskalation in der Karibik gefallen, wo die USA seit Wochen Kriegsschiffe zusammenziehen und angebliche Drogenboote beschießen. Durch die Auszahlung der Preisgelder werde diese Eskalation indirekt legitimiert und finanziell begünstigt.

Assange fordert die schwedischen Behörden auf, die Auszahlung der Mittel zu stoppen, interne Unterlagen der Nobelstiftung sicherzustellen, verantwortliche Funktionsträger zu vernehmen und den Fall gegebenenfalls an den Internationalen Strafgerichtshof zu übergeben. Der Friedensnobelpreis dürfe nicht »von einem Instrument des Friedens in ein Instrument des Krieges verwandelt werden«. (jW)

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