Amnesty fordert Stopp von Abschiebungen nach Afghanistan
Paris. Amnesty International hat angesichts der sich verschärfenden humanitären Lage in Afghanistan einen sofortigen Stopp von Abschiebungen in das Land gefordert. Die zuletzt verstärkt vollzogenen zwangsweisen Rückführungen von Afghanen aus Pakistan, Iran und einigen europäischen Ländern seien »rechtswidrig«, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Dienstag. Das Völkerrecht verbiete Abschiebungen in Länder, wo Rückkehrer einem »realen Risiko schwerer Menschenrechtsverletzungen« ausgesetzt seien.
Seit Anfang des Jahres kehrten UN-Angaben zufolge rund 2,5 Millionen Menschen nach Afghanistan zurück, was einem Bevölkerungswachstum von sechs Prozent entspricht. Zugleich sei das Land mit einer tiefgreifenden wirtschaftlichen, klimatischen und humanitären Krise konfrontiert. Kürzungen der Auslandshilfe verschärften die Lage im Land zuletzt weiter.
»Diese Eile, Menschen gewaltsam nach Afghanistan zurückzuschicken, ignoriert die Gründe, warum sie überhaupt geflohen sind«, kritisierte Amnesty-Regionaldirektorin Smriti Singh. Auch seien Rückkehrer »ernsthaften Gefahren ausgesetzt, wenn sie zurückgeschickt werden.«
Amnesty verwies zudem kritisch auf Medienberichte, wonach »Deutschland, Österreich und die Europäische Union mit den de facto Taliban-Behörden Verhandlungen führen, um Zwangsrückführungen zu erleichtern.« (AFP/jW)
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