Aus Leserbriefen an die Redaktion
»Kopfüber in den Krieg«
Zu jW vom 18.12.: »Zurück auf der Bühne«
Nach der »Zeitenwende« nun die »Epochenwende« in einer Zeit »tiefer Erschütterung«? Das Spielen mit viel Geld und weltweiten Spekulationen hat Merz als Blackrock-Büroleiter Deutschlands ja gelernt. Jetzt kommen noch große Worte hinzu, die den unbefangenen Leser ermutigen, ihn als den »Grödaz« – den größten Diplomaten aller Zeiten – zu titulieren. Wie gewohnt versucht er aktuell, auch die Milliarden russischen Staatsvermögens dem korrupten Regime in Kiew zuzuschieben, damit der Krieg dort »auf Jahre« weitergehen kann. Offenbar hat Trump ihn dazu inspiriert, der in gewohnter Weise schon mit den venezolanischen Reichtümern kalkuliert, die er seinen Milliardärsfreunden in den USA nun anpreist.
Russland als neues Grenzgebiet der Ausplünderung war ein zu großer Happen. Nun gilt es, den Hinterhof, Lateinamerika, neu zu bestellen. Das sogar mit einigem Erfolg, siehe Chile, Argentinien und Bolivien. Dass sowohl die Aktionen eines Trump als auch die eines Merz gegen die UN-Charta verstoßen und sie damit zu internationalen Verbrechern machen: geschenkt. Schlimm ist bei alledem die Tatsache, dass nahezu die gesamte Weltöffentlichkeit diese Verbrechen gegen die Menschheit zur Kenntnis nimmt, anstatt darauf mit wirksamem Widerstand zu rebellieren. Kopfüber in den Verbrecherstaat, kopfüber in den Krieg funktioniert nur durch die mediale Mobilmachung.
Raúl Castro bringt es auf den Punkt: »Mit dem Aufkommen der Massenmedien erlangten sie die Kontrolle über die Gedanken der Menschen und regierten nicht nur durch Lügen, sondern auch durch konditionierte Reflexe. Diejenigen, die soviel von Gehirnwäsche sprechen, formen und gestalten diese, rauben dem Menschen die Fähigkeit zu denken.« Wir reden demnach nicht nur von militärischer, sondern auch von medialer Gewalt. Nur so ist der »Bankrott des gegenwärtigen Zivilisationsmodells, das vom Kapitalismus beherrscht wird«, zu erklären. Er zeigt sich am deutlichsten in zwei Tatsachen: »der Zerstörung der Ökosysteme und dem Ausschluss von mehr als einer Milliarde zu Armut und Elend verurteilten Menschen, die von würdigen Lebensbedingungen ausgeschlossen sind« (F. Betto, Granma 3/2025). Wie sollen sie erkennen, »dass die größte Lüge der Welt darin besteht, dieses verrottete System, das dort und in den meisten, wenn nicht gar fast allen Ländern herrscht, die dieses System kopiert haben, Demokratie zu nennen« (R. Castro, ebd.)?
Manfred Pohlmann, Hamburg
Zu jW vom 16.12.: »Dumm gelaufen«
»Verzichten wir auf den Kampf, auf den politischen Kampf, so verzichten wir auf die Bildung, auf Wissen. ›Durch Bildung zur Freiheit‹, das ist die falsche Losung, die Losung der falschen Freunde. Wir antworten: Durch Freiheit zur Bildung! Nur im freien Volksstaat kann das Volk Bildung erlangen. Nur wenn das Volk sich politische Macht erkämpft, öffnen sich ihm die Pforten des Wissens. Ohne Macht für das Volk kein Wissen! Wissen ist Macht – Macht ist Wissen!« (Wilhelm Liebknecht: Wissen ist Macht – Macht ist Wissen [1872], in: Hildegard Feidel-Mertz [Hrsg.], Zur Geschichte der Arbeiterbildung, Bad Heilbrunnen/Oberbayern 1968, S. 60–70, hier: S. 70.) Zum anderen stellt Bildung im Kampf um soziale Veränderungen eine unerlässliche Voraussetzung dar. Zur vollen Entfaltung wird dieser generationenübergreifende gesamtgesellschaftliche Prozess permanenter kultureller und politischer Gärung jedoch erst heranreifen können, wenn »der Gedanke zur Verwirklichung drängt«, wie gleichermaßen »die Wirklichkeit (…) sich selbst zum Gedanken drängen« muss (Karl Marx: Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie, MEW Bd. 1, Berlin 1981, S. 378–391, hier: S. 386), denn: »Der theoretische Lernprozess durch Aufklärung wird zum repressiven Konsum, wenn er den Weg zur praktischen Aktion nicht findet« (Rudi Dutschke: Geschichte ist machbar, Berlin 1980, S. 99).
Reinhard Hopp, Berlin
Unwort: »Kürzungen«
Zu jW vom 19.12.: »Neue Geheimpolizei«
Die Palette der Bereiche, in denen die Unteren erneut mit Kürzungen ihres Unterhalts rechnen müssen, ist treffsicher beschrieben. Der Autor beschreibt das Elend des kapitalistischen Systems. Unverständlich bleibt, warum nur die rechte Seite Deutschlands und ihre Helfer einheitlich mit Koalitionen agieren und die linke Seite nicht zu einer Einheit in ihrer gesetzgeberischen Arbeit und Pflicht kommt. Liegt das an einer fehlenden Toleranz untereinander? Alle auf der linken Seite streben doch ein friedliches und humanes Leben für die Mehrheiten des Landes an. In Beijing bringen acht Parteien die Entwicklung ihres Landes auf den Weg. Die tiefste Armut der Unteren aus der Zeit des Kolonialismus ist bereits überwunden. Der kommende Wahlmarathon 2026 in Deutschland bietet den Wählern die Möglichkeit, zu Veränderungen zu kommen. Die aktuellen Demonstrationen im ganzen Land würden einen erfolgreichen Abschluss erhalten. Der Rechtsstaat braucht die gesetzgeberische Mehrheit der linken Seite. Es ist ja ihr Arbeitsvermögen, das den Erhalt der Lebensgrundlagen aller sichert. Das Wort »Kürzungen« sollte als Unwort auserkoren werden.
Günter Buhlke, ein besorgter 91jähriger
»In der DDR undenkbar«
Zu jW vom 15.12.: »Mieter, du musst raus«
Das ist kapitalistische Wohnungspolitik in der BRD. Wer seine Miete nicht pünktlich oder gar nicht zahlen kann, wird auf die Straße gesetzt. Das wäre in der DDR undenkbar gewesen, dass Menschen wegen Mietrückständen aus ihrer Wohnung geworfen worden wären. In der DDR gab es ja auch ein Recht auf angemessenen Wohnraum. Davon kann in der BRD keine Rede sein.
Joachim Becker, Eilenburg
Russland als neues Grenzgebiet der Ausplünderung war ein zu großer Happen. Nun gilt es, den Hinterhof, Lateinamerika, neu zu bestellen.
Friedenspropaganda statt Kriegsspielzeug
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