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Aus: Ausgabe vom 12.12.2025, Seite 3 / Ansichten

Verfassungsrichter des Tages: Bundesbürger

Von Felix Bartels
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Verfassungsrichter bei der Anprobe

Der Mensch, schreibt Hacks, zeichne sich dadurch aus, dass er seine Nase in Dinge steckt, die ihn nichts angehen. So steht’s, so tief, so falsch. Tief, denn das Fortkommen der Menschheit beruht nicht ausschließlich auf zweckorientierter Wissensaufnahme. Neugier ist in sich ein Wert, und manchmal zahlt sie sich auch in anderer Hinsicht aus. Falsch aber, denn diesem faustischen Bild wird kaum wer gerecht. Die Menge der Menschen, die ihre Nase in Dinge stecken, die sie nichts angehen, scheint weitaus geringer als die derjenigen, die ihre Nase nicht in Dinge stecken, die sie eigentlich was angehen.

Wie der FAZ vom Donnerstag zu entnehmen, geben 73 Prozent der Befragten einer Allensbach-Erhebung an, sich »kaum oder gar nicht« für die Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts zu interessieren. Kann ja, darf ja. Manch einer will einfach Feierabend haben, einen durchziehen, Candy Crush spielen oder Roger Waters’ »We don’t need no education« trällern. Nicht jeder kann kein Hobbit sein.

Bei derselben Erhebung allerdings gaben 48 Prozent an, sie könnten besser Recht sprechen als die Richter. Auf 80 Millionen Bundestrainer fallen 40 Millionen Verfassungsrichter. Während 73 von 100 sagen, dass sie sich für die Urteile kaum interessieren, sind 48 von 100 überzeugt, dass sie sie besser meistern könnten. Da wäre doch interessant, wie hoch die Schnittmenge ist. Denn beim Kleinstmöglichen dürfte sie nicht liegen, da ja ein stattlicher Teil derer, die sich mit den Urteilen in Karlsruhe befassen, aus eben diesem Grund genau weiß, dass die, wie immer man sie am Ende bewertet, ein umfangreiches juristisches Fachwissen voraussetzen. Der Draht läuft heiß im Dunning/Kruger-Institut, oder wie meine Omma zu sagen pflegte: Berlin hat zwar keine Berge, aber wenn wir welche hätten, wären es die höchsten.

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