Almuth Bruder-Bezzel tot
Die Psychoanalytikerin Almuth Bruder-Bezzel ist tot. Das teilte die Neue Gesellschaft für Psychologie am Dienstag mit. Sie starb demnach am 23. November 2025 in Berlin. Die 1944 geborene Bruder-Bezzel habe die Individualpsychologie in Deutschland »maßgeblich geprägt und bereichert«, so die Gesellschaft. 1992 zählte sie zu den Mitbegründern des Berliner Alfred-Adler-Instituts.
In ihrer Doktorarbeit untersuchte Bruder-Bezzel die historischen Entstehungsumstände von Adlers spezifischer Variante der Psychoanalyse; auch in der Folge befasste sie sich in mehreren Publikationen mit der Geschichte der Individualpsychologie. Sie habe die Fähigkeit ausgezeichnet, »psychoanalytisches Denken konsequent mit gesellschaftskritischer Reflexion zu verbinden«, so die Gesellschaft: »In der Tradition Alfred Adlers verstand sie psychisches Leiden nie losgelöst von gesellschaftlichen Machtverhältnissen, Geschlechterkonstruktionen und ökonomischen Zwängen.«
Bruder-Bezzel forschte zu Jugendkultur, Objektbeziehungstheorie und Macht, öfter auch in Zusammenarbeit mit ihrem Ehemann, dem Psychologen Klaus-Jürgen Bruder. In ihren jüngsten Publikationen befasste sie sich mit Manipulation und Meinungsbildung. So kritisierte sie scharf die staatlichen Coronamaßnahmen, die sie als »Kulturkatastrophe« und »Epochenbruch« verstand, als umfassenden, weltweiten politischen, ökonomischen, sozialen, psychologischen und kulturellen Kahlschlag. (jW)
links & bündig gegen rechte Bünde
Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.
Mehr aus: Feuilleton
-
Von Sternen träumen
vom 05.12.2025 -
»Dann ist sie da, die Barbarei!«
vom 05.12.2025 -
Zurück in die Hölle
vom 05.12.2025 -
Friedensangst
vom 05.12.2025 -
Nachschlag: Pluribus
vom 05.12.2025 -
Vorschlag
vom 05.12.2025