Gewalt zurück in Beirut
Von Adri SalidoNach einem Jahr fragiler Waffenruhe hat ein israelischer Luftangriff erneut den Süden der libanesischen Hauptstadt erschüttert. Der Bombenangriff vom vergangenen Sonntag traf ein Wohngebäude in Haret Hreik. Die im Beiruter Vorort Dahieh liegende Gemeinde gilt als Hochburg der libanesischen Hisbollah, deren Stabschef Haitham Ali Al-Tabatabai getötet wurde. Vier weitere Menschen starben bei dem Angriff, Dutzende wurden verletzt.
Am folgenden Tag füllten Tausende von Menschen die Straßen, um Tabatabai und den anderen Opfern die letzte Ehre zu erweisen. Die mit den gelben Flaggen der Hisbollah bedeckten Särge wurden unter Tränen und Sprechchören gegen Israel vorwärtsgetragen. Die Reden von Hisbollah-Kommandeuren machten die Beerdigung zu einer Demonstration der Stärke mit einer politischen Botschaft.
Der Angriff erfolgte fast ein Jahr nach dem Waffenstillstand, der im November 2024 zwischen Israel und der Hisbollah unterzeichnet wurde und zwölf Monate offener Kriegshandlungen entlang der Grenze beendete. Seitdem hat die israelische Armee regelmäßige Luftangriffe im Süden des Landes und in den vergangenen Monaten auch in anderen Gebieten ausgeführt. Die Vereinten Nationen schätzen, dass mehr als hundert Zivilisten bei israelischen Angriffen auf libanesischem Gebiet getötet wurden. Israel argumentiert, dass diese Angriffe auf die Infrastruktur und Kommandeure der Hisbollah oder verbündete palästinensische Gruppen abzielten. Die Hisbollah ihrerseits wirft Israel vor, weiterhin strategisch wichtige Hügel entlang der Grenze zu besetzen und die »Blaue Linie« in der Praxis zu verändern.
In Beirut herrscht die Meinung vor, dass der Waffenstillstand hauptsächlich in diplomatischen Erklärungen existiert. Für viele Bewohner von Dahieh, die erneut zerbrochenes Glas von den Gehwegen kehren, stellt sich nicht mehr die Frage, ob es einen weiteren Krieg geben wird, sondern wann er wirklich wieder beginnen wird.
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