Klein anfangen
Von Andreas Müller
So ist das, wenn man einmal an der Spitze eines internationalen Sportverbandes gewesen ist und den Segen eines gut bezahlten »Ehrenamtes« kennengelernt hat. Dann wachsen die Ansprüche. Der frühere Chef der Tischtennis-Weltföderation Thomas Weikert, mittlerweile Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), hatte bereits vor zwei Jahren versucht, für seine Funktion eine ordentliche Aufwandsentschädigung zu erhandeln.
Die Traditionalisten, die »Ehrenamt« wortwörtlich verstehen, gaben ihm damals einen Korb. Wobei klar war, dass es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis das Thema wieder auf den Tisch käme. Vor allem sollte sich Weikert um eine zweite Amtszeit bemühen. Noch lässt der 64jährige offen, ob er bei der Wahlversammlung im Dezember 2026 noch einmal antreten wird. Erst nach den Olympischen Winterspielen, die vom 6. bis 22. Februar in Mailand und Cortina d’Ampezzo stattfinden, will er seine Entscheidung bekannt geben.
Gut möglich, dass der Anwalt aus Limburg nicht mehr so lange abwartet. Denn nun hat eine DOSB-Arbeitsgruppe einen Vorschlag präsentiert: Erstmals in der Geschichte des Dachverbandes soll der Präsident eine jährliche Aufwandsentschädigung von 24.000 Euro bekommen und die weiteren Mitglieder des Präsidiums jeweils 12.000 Euro pro Jahr. Gelten soll die Regelung ab 2027.
Zwar liegt dieses Angebot von monatlich 2.000 Euro deutlich unter jenen 8.000 Euro, die Weikert persönlich für »angemessen« hielte, wie im Antrag vor zwei Jahren höchst schwammig formuliert wurde. Immerhin aber wäre die von der Arbeitsgruppe nun offerierte Summe ein erster Einstieg in den »Bezahlmodus«. Gemäß dem Motto: Man kann ja erst mal relativ bescheiden beginnen, dann sehen wir weiter.
Womit für die anstehende DOSB-Vollversammlung am 6. Dezember in Frankfurt am Main ein auch hoch emotionales Thema gesetzt wäre. Die Ansicht, dass der erste Mann einer Organisation mit inzwischen erstmals über 29 Millionen Mitgliedschaften nicht weiter »für nulle« wirken kann, wie alle seine Vorgänger, wird ihre Anhänger finden. Andere, die auf die fatale Wirkung für Millionen Ehrenamtler in den rund 86.000 Sportvereinen hinweisen – die überdies reichlich Nachwuchssorgen plagen –, werden sich mehr oder weniger vehement sträuben. Die Diskussion um den Tabubruch an der Spitze des Dachverbandes ist neuerlich eröffnet.
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