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30.10.2025, 18:44:17 / Ausland

Gaza: Hamas übergibt weitere Leichen, Israel bombardiert

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»Präziser« Angriff Israels während der geltenden Waffenruhe am Donnerstag in Khan Junis

Gaza-Stadt. Die palästinensische militante Gruppe Hamas hat am Donnerstag zwei Leichen übergeben, bei denen es sich ihrer Aussage nach um verstorbene israelische Geiseln handelt. Dies geschah einen Tag, nachdem die fragile Waffenruhe im Gazastreifen durch eine Reihe tödlicher israelischer Angriffe auf das Gebiet erschüttert worden war. Das Büro von Premierminister Benjamin Netanjahu teilte mit, dass die beiden Leichen von israelischen Streitkräften über das Rote Kreuz in Gaza in Empfang genommen worden seien und zur Identifizierung nach Israel transportiert würden.

Im Rahmen des Waffenstillstandsabkommens hat die Hamas alle lebenden Geiseln im Austausch gegen fast 2.000 palästinensische Gefangene und Kriegsgefangene freigelassen, während Israel seine Truppen zurückzog, seine Offensive einstellte und die Hilfe für das Gebiet verstärkte. Die Hamas erklärte sich außerdem bereit, die sterblichen Überreste aller 28 toten Geiseln im Austausch gegen 360 im Krieg getötete palästinensische Militante zu übergeben. Bis Donnerstag hatte sie 15 Leichen übergeben. Israel wirft der Hamas vor, die Übergabe der noch in Gaza befindlichen Leichen der Geiseln zu sehr zu verzögern. Die Hamas erklärt, es werde Zeit brauchen, alle Leichen zu finden und zu bergen.

Nach den schweren Luftangriffen vom Dienstag abend mit mindestens 104 Getöteten – darunter 46 Kinder – berichteten Zeugen am Donnerstag von weiteren Attacken des israelischen Militärs trotz der nach wie vor geltenden Waffenruhe. Es habe Lufttangriffe in Gebieten östlich von Khan Junis im südlichen Gazastreifen sowie Panzerbeschuss vor Tagesanbruch östlich von Gaza-Stadt gegeben, meldete Reuters. Es wurden keine Opfer gemeldet. Das israelische Militär erklärte, es habe »präzise« Angriffe gegen »terroristische Infrastrukturen, die eine Bedrohung für die Truppen darstellten« in den Gebieten von Gaza durchgeführt, in denen seine Streitkräfte noch stationiert sind. Unter Israels Kontrollen stehen mehr als die Hälfte der Enklave.

Ein vertriebener Bewohner in Khan Junis erklärte daraufhin gegenüber der Agentur: »Wir haben Angst, dass ein weiterer Krieg ausbricht, denn wir wollen keinen Krieg. Wir haben zwei Jahre lang unter Vertreibung gelitten. Wir wissen nicht, wohin wir gehen oder wohin wir kommen sollen.« (Reuters/jW)

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