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Aus: Ausgabe vom 07.11.2025, Seite 5 / Inland
Prostitution

Neue Debatte um Sexkaufverbot

Zwei CDU-Politikerinnen fordern Einführung des »Nordischen Modells«. Wissenschaftler und Linke stimmen zu
Von Susanne Knütter
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Pro Tag und Zimmer fordern Bordellbetreiber 150 bis 180 Euro von den Prostituierten (hier Hamburg)

Es wird wieder über ein Sexkaufverbot diskutiert. Angestoßen hat die Debatte Bundestagspräsidentin Julia Klöckner mit ihrer Laudatio bei der Verleihung des von der Alice-Schwarzer-Stiftung initiierten Heldinnen-Awards, der in diesem Jahr an die Sozialarbeiterinnen Sabine Constabel und Cathrin Schauer-Kelpin für ihr Engagement gegen Prostitution gegangen ist. Die CDU-Politikerin kritisierte die Gesetzgebung in Deutschland und sprach sich für ein Sexkaufverbot für Freier aus, das unter dem Begriff »Nordisches Modell« firmiert. Am Donnerstag bekam Klöckner Rückendeckung von Gesundheitsministerin Nina Warken. »Deutschland darf nicht länger das Bordell Europas sein«, sagte die CDU-Politikerin der Rheinischen Post.

Laut dem Statistischen Bundesamt waren Ende 2024 insgesamt 32.300 Prostituierte bei Behörden gemeldet, nur 17 Prozent von ihnen hatten die deutsche Staatsbürgerschaft. Da nicht angemeldete Prostituierte in der Statistik nicht auftauchen, dürfte die Dunkelziffer in Wirklichkeit wesentlich höher sein. Jacob Drobnik von der Universität Erfurt geht im Gespräch mit jW von 250.000 aus. Andere Organisationen sprechen von 400.000. Der Verein »Doña Carmen«, der gegen ein Sexkaufverbot ist, geht von 90.000 Prostituierten aus. Aber selbst wenn man von dieser niedrigeren Zahl ausgeht, entscheidend sei, so Drobnik, zwei Drittel seien nicht registriert, hätten keine Sozial- und Krankenversicherung, »man weiß nicht, was mit ihnen ist«.

Prostitution sei die zweitgrößte Achse des Menschenhandels, so Drobnik, der in diesem Jahr eine Studie zu den Auswirkungen der Nordischen Modelle in Norwegen, Schweden und Frankreich veröffentlicht hat. Ein Sexkaufverbot wirke Menschenhandel nachweislich entgegen und biete wesentlich besseren Schutz als Gesetze, die Prostitution nur regulieren wollen, wie etwa das deutsche Prostitutionsschutzgesetz von 2017. Das Entscheidende: »Inhaber von Prostitutionsstätten haben keine Möglichkeit mehr, aus der Prostitution anderer Gewinne zu erzielen. Denn Kauf und Vermittlung von Sex sind verboten.« Gleichzeitig werde den einzelnen Frauen die Entscheidungsgewalt über ihre Tätigkeit nicht genommen, so Drobnik. Auch Carolin von dem Netzwerk innerhalb der Partei die Linke, »Linke für eine Welt ohne Prostitution«, machte gegenüber jW klar, Menschenhandel ging in den Ländern zurück, weil die Nachfrage gesenkt wurde.

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