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Aus: Ausgabe vom 06.11.2025, Seite 7 / Ausland
Indien

Journalistin in Indien bedroht

Washington-Post-Kolumnistin unter Polizeischutz gestellt
Von Thomas Berger
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Rana Ayyoub deckte die Verwicklung der BJP in die Massaker von Gujarat 2002 auf (o. D.)

Vielfach wurden in Indien bereits Rückschläge in Sachen Pressefreiheit beklagt. Auf der Rangliste des Netzwerks »Reporter ohne Grenzen« ist das bevölkerungsreichste Land der Welt sogar in die Kategorie »sehr ernst« und auf Platz 151 abgerutscht. Nun hat Rana Ayyub, eine der prominentesten indischen Journalistinnen, Todesdrohungen erhalten. Das Committee to Protect Journalists (CJP) hat zu effektiven Maßnahmen zu ihrem Schutz durch staatliche Stellen aufgerufen. »Die Drohungen sind zutiefst besorgniserregend«, sagte Kunal Majumder, der Indien-Repräsentant des CPJ, laut der Zeitung The Hindu vom Dienstag.

Tatsächlich hat die Polizei in Navi Mumbai, einer Satellitenstadt der Metropole Mumbai, ihr Haus unter Beobachtung gestellt, nachdem Ayyub Anzeige erstattet hatte. Vor Gericht will sie weitere Ermittlungen bewirken. Die Journalistin hatte ausgesagt, am Sonntag binnen kürzester Zeit von einer unbekannten Nummer diverse Telefon- und Videoanrufe sowie Kurznachrichten erhalten zu haben. Gefordert wird, sie solle in der Washington Post einen Artikel über die Anti-Sikh-Pogrome 1984 veröffentlichen. Nach der Ermordung von Premierministerin Indira Gandhi durch ihre Sikh-Leibwächter waren damals rund 3.000 Angehörige der Minderheit umgebracht worden. Der unbekannte Autor der Drohungen, von dem spekuliert wird, er könne zum Netzwerk des inhaftierten Gangsterbosses Lawrence Bishnoi gehören, kannte Ayyubs Adresse und die ihres Vaters.

Die 41jährige, die früher für das Investigativmagazin Tehelka gearbeitet hat, ihre dortige Anstellung aber 2013 nach Vorwürfen sexueller Gewalt gegen den damaligen Chefredakteur Tarun Tejpal aufgegeben hatte, ist regelmäßige Kolumnistin der Washington Post. Bekannt wurde sie vor allem 2010 durch ihre Undercoverrecherchen in Gujarat, dem Heimatbundesstaat von Indiens jetzigem Premier Narendra Modi, rund um die antimuslimischen Pogrome acht Jahre zuvor. Die Ergebnisse hat sie auch als Buch unter dem Titel »The Gujarat Files: Anatomy of a Cover Up« herausgebracht.

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