Im Gefängnis für Solidarität: Louna Sbou über Repression, Gaza und Widerstand
Von Ignacio RosaslandaAls die Berliner Kuratorin, Kulturmanagerin und Aktivistin Louna Sbou an Bord der »Sumud Global Flottille« ging, war ihr Ziel klar: ein Zeichen der Solidarität setzen und humanitäre Hilfe nach Gaza bringen. Die internationale Flottille startete am 30. August von Italien aus – doch die Mission endete am 2. Oktober, als die Boote in internationalen Gewässern von israelischen Streitkräften gestoppt und die Teilnehmer*innen festgenommen wurden. In einem Interview mit junge Welt schildert Louna die dramatischen Ereignisse dieser Wochen auf See und den Moment, als Soldaten mit gezogenen Waffen an Bord kamen.
Ihre Entscheidung zur Teilnahme, erklärt sie, sei aus wachsender Frustration über Deutschlands Rolle als einer der größten Waffenexporteure und über die politische Mitverantwortung am Krieg in Gaza entstanden. Die anschließende Haft in Israel beschreibt Louna als »unmenschlich« und »entwürdigend« – geprägt von physischer und psychischer Gewalt, Erniedrigung und der Verweigerung von Nahrung und Wasser. Besonders empörte sie die Reaktion der deutschen Behörden, die nach ihrer Darstellung spät reagierten und Berichte über Misshandlungen herunterspielten. Doch Louna belässt es nicht bei ihrer persönlichen Erfahrung: Sie spricht von einem gesellschaftlichen Klima in Deutschland, das sie als zunehmend rassistisch, autoritär und repressiv empfindet. Die selektive Solidarität – Empathie mit der Ukraine, Schweigen zu Palästina – sei Ausdruck dieser Krise. Trotz der traumatischen Erlebnisse bleibt sie entschlossen: »Die Kraft liegt im Kollektiv«, sagt sie.
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